Geschäftsführer Andreas Heindl (li.) und Bruder Walter Heindl (Miteigentümer).

Geschäftsführer Andreas Heindl (li.) und Bruder Walter Heindl (Miteigentümer).
© Heindl / beigestellt

Confiserie-Chef Andreas Heindl reagiert auf Preisdruck

Die Wiener Confiserie Heindl will die Abhängigkeit von globalen Wirtschaftsströmen reduzieren.

Die Lebensmittelpreise steigen, in vielen Bereichen gibt es eine Verknappung der Güter. Davon sind auch Schokohersteller betroffen. Die traditionsreiche Confiserie Heindl aus Wien hat auf diese Entwicklung reagiert. Geschäftsführer Andreas Heindl erklärt, dass man dank regionaler Lieferanten, Produktion in Wien und verkürzten Transportwegen gut aufgestellt sei. Zwar könne man beim wichtigsten Rohstoff Kakao wenig tun, doch mit »Regionalität könne man die Abhängigkeit von globalen Wirtschaftsströmen reduzieren«. So kommt die Marmelade für Heindl-Produkte etwa von Darbo aus Tirol, der Zucker von Agrana aus Niederösterreich, der Rum von Stroh aus Kärnten und die Verpackungen von Mayr-Melnhof aus Wien.

Die Hintergründe: Auch Heindl ist von den steigenden Preisen direkt betroffen. So liegt beispielsweise der Kakaopreis an der Londoner Börse mit rund 2100 Euro pro Tonne auf einem konstant hohen Niveau, ebenso wie der Zuckerpreis mit rund 577 Euro pro Tonne. Dazu kommen gestiegene Transport-, Energie- und Personalkosten. Auf die globalen Preissteigerungen habe das Unternehmen keinen Einfluss, daher konzentriere es sich auf das, was geändert werden kann. »Auch wir müssen teilweise neue Wege einschlagen, um uns laufend zu bewähren«, sagt Heindl. Teilweise hätten sich aber Strategien, die seit Jahrzehnten verfolgt werden, jetzt mehr denn je bezahlt gemacht. »Im aktuellen Marktumfeld wirkt sich die Entscheidung für regionale Partner einmal mehr positiv auf unser Verfügbarkeitsmanagement und somit unsere Wirtschaftlichkeit aus«, ergänzt Heindl.

Ein wichtiges Thema für Heindl ist aber auch der Vertrieb – wegen der Systemrelevanz im Bäckergewerbe durfte das Unternehmen während der Lockdowns geöffnet halten. Allerdings ist die Frequenz in den Filialen dramatisch zurückgegangen. Daher mussten neue Absatzwege gefunden werden, so hat Heindl im Großhandel an diversen Ausschreibungen teilgenommen. Zudem wurde die Präsenz in Deutschland ausgebaut. Dies umfasste auch die Erschließung neuer Vertriebskanäle: Durch Live-Auftritte von Barbara Heindl beim größtem Auktionssender 1-2-3.tv konnte ein Teil des Umsatzverlustes durch die Lockdowns wettgemacht werden. Ausgebaut wurde der Stammkundenklub namens Heindl SchokoClub, der nun rund 100.000 Mitglieder zählt.

Die Confiserie Heindl wurde 1953 von Walter Heindl Senior in Wien gegründet. Das Unternehmen ist in Österreich mit 31 Filialen vertreten und beschäftigt rund 250 Mitarbeiter. 2006 wurde der Waffel-Spezialist Pischinger übernommen, seit 2014 ist Heindl Partner des Fairtrade-Kakaoprogramms.

Redaktion
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