Comeback einer großen Sorte

Im steirischen Sausal erzeugen immer mehr Winzer wieder Riesling – und zwar den echten, nicht den Welschriesling.

Weingüter wie Felberjörgl, Lambauer, Schauer, Wohlmuth oder Warga-Hack zeigen es vor: Sie bauen die Sorte vom trockenen Klassik-Stil über Einzellagenweine bis hin zu edelsüßen Raritäten aus. Sausaler Riesling war stets sehr gefragt, weil man durch sein Beimischen jegliche andere Sorte verbessern und im Aroma angenehmer machen kann. Immerhin verfügt der Riesling ja über eine besonders hohe Qualität.

Bereits früh haben die Winzer dieser Region mit der Kultivierung der edlen Rebsorte begonnen. Franz Trummer, Autor der Klassifikation der steirischen Rebsorten aus dem Jahr 1841, nennt das Sausal dezidiert als eine der wenigen Regionen, wo der Riesling in »altem Rebsatz« vorkommt. Seinen Angaben zufolge wurde die Rebsorte hier wegen ihres gewürzhaften Aromas als »Pfefferl« ­bezeichnet.

Schiefer sorgt für Würze
Wesentlich beeinflusst wird der Geschmack durch die Art des Terroirs – und dieses ist im Sausal ein ganz besonderes: Der Großteil des südsteirischen Beckens war nämlich einst vom Urmeer bedeckt, die Böden dort sind von stark kalkhaltigen Ablagerungen von Korallen und Muscheln geprägt. Die höheren Lagen des Sausals hingegen kamen nie mit dem Meerwasser in Berührung. Hier wurzeln die Reben heute in Schieferböden, die in den österreichischen Weinbauregionen sehr selten sind. Rote, graue und blau-schwarze Schiefer machen sich im Wein bemerkbar und verleihen den Weinen einen markanten unverwechselbaren Charakter mit würzigen Komponenten und einer oft salzig-mineralischen Säurestruktur.

Durch die Schieferböden erhalten die Weine ein besonderes Aroma / Foto © Weingut Wohlmuth
Durch die Schieferböden erhalten die Weine ein besonderes Aroma / Foto © Weingut Wohlmuth

Karl und Stefan Schauer auf ihrem Weingut / Foto beigestellt
Karl und Stefan Schauer auf ihrem Weingut / Foto beigestellt

Schöne Aussichten vom Weingartenhotel Harkamp aus / Foto beigestellt
Schöne Aussichten vom Weingartenhotel Harkamp aus / Foto beigestellt

Weinbau seit dem Jahr 1322
Obwohl der Weinbau auf den steilen Hügeln stets sehr beschwerlich war, wurde die ausgezeichnete Eignung zum Anbau von Wein bereits sehr früh erkannt. Am Ende des ersten Jahrtausends schenkte König Otto I. die Region dem Erzbischof von Salzburg, der das Schloss Seggau errichten und das Land kolonisieren ließ. Die aus dem bairischen Raum zugezogenen Bauern begannen auf den Südhängen des Sausals Reben zu pflanzen. Die Namen von Weinbaurieden lassen sich urkundlich bis zum Jahr 1322 zurückverfolgen. Da für die Kirche das Einheben eines Weinzehents stets eine wesentliche Einnahmequelle darstellte, wurde die Entwicklung des Weinbaus in der Region gefördert.

Heute führt die Sausaler Weinstraße durch die steilsten Weingärten der Steiermark. Vom Ausgangspunkt in der Weinstadt Leibnitz führt sie durch das Sulmtal, zweigt in Fresing ab; durch den Mischwald steigt die sie dann weiter zum Demmerkogel, der die höchste Erhebung des Sausals ist. Richtung Süden geht sie weiter über den Sausalerberg nach Maierhof im Sulmtal. Entlang des Wegs begeistern Buschenschenken mit heimischen Schmankerln, und natürlich gibt es auch Verkostungen der Weine. Fals­taff hat sie schon unter die Lupe genommen – zu den Verkostungsnotizen

WHERE TO STAY – Die besten Adressen im Sausal

Text von Peter Moser  
Aus Falstaff Nr. 02/2014