Uralte, knorrige Rebstöcke in Chile werden gehegt und gepflegt – wie hier bei De Martino.

Uralte, knorrige Rebstöcke in Chile werden gehegt und gepflegt – wie hier bei De Martino.
© De Martino

Chile: Der Lockruf des Südens

Mehr über die Raffinessen sowie die Geschichte von chilenischem Wein kann hier nachgelesen werden.

Chile verfügt über sehr gute Terroirs für höchst unterschiedliche Rebsorten und bietet längst mehr als tolle Cabernets Sauvignons, Merlots und würzige Sauvignons Blancs. 
Nach und nach entdecken die Experten entweder uralte, vergessene Anlagen oder neue geeignete Zonen mit speziellen Böden und Kleinklimata. Speziell im Süden des Landes brodelt es in den Kellern, hier gibt es eine Menge experimentierfreudiger Boutique Wineries.
In den letzten Jahren haben engagierte Winzer rund um den Önologen Andrés Sanchez die Vigno-Gruppe gebildet, die sich der Rebsorte Carignan aus dem Maule Valley annimmt. Dabei handelt es sich um Weine, die aus mindestens 30-jährigen Anlagen ohne Bewässerung stammen und die in der Region Maule Secano abgefüllt werden müssen.

Aristos erzeugt den besten Chardonnay Chiles. Das Önologen-Paar Schwaderer und Garcia punktet mit tollen Boutiqueweinen.
© Stefan Bartulin Cortese
Aristos erzeugt den besten Chardonnay Chiles. Das Önologen-Paar Schwaderer und Garcia punktet mit tollen Boutiqueweinen.

Internationale Önologen investieren

Vigno steht als Abkürzung für Vignadores de Carignan. »Genau genommen ist das die erste echte Appellation in Chile, auch wenn sie noch keinen offiziellen Status genießt«, erklärt Andrés Sanchez. Die lokalen Bauern profitieren von der Idee, denn sie bekommen heute für diese Trauben etwa den dreifachen Preis als zuvor. Eine echte Win-win-Situation, die auch prominente Player mit ins Boot geholt hat. Auch Miguel Torres, Morandé, Undurraga oder Valdivieso erzeugen heute einen Vigno. 
Der aktuell beste Wein kommt von De Martino und stammt aus dem 1955 auf Granitböden gepflanzten La-Aguada-Weingarten. Zur Gruppe gehören auch das Önologen-Paar Constanza Schwaderer und Felipe Garcia, die unter dem Label Garcia+Schwaderer in kleiner Auflage feine und sehr gesuchte Weine erzeugen.

Eine weitere bedeutende Persönlichkeit ist Pedro Parra, der Spezialist für Terroir in Chile schlechthin. Gemeinsam mit seinem Freund, dem Winzer François Massoc, gründete er das Weingut Clos des Fous, sie produzieren Rotweine auf Granit- und Schieferböden, die jenen der Nordrhône ähnlich sind. Die Trauben kommen aus alten Carignan-Anlagen in Cauquenes und Itata rund um die Stadt Concepión im kühleren Süden Chiles. 
Gemeinsam mit Louis-Michel Liger-Belair aus Vosne-Romanée machen die beiden die Aristos-Weine, darunter der Chardonnay Duquesa d’A mit Trauben aus Coya, dem höchstgelegenen Weingarten auf dieser Seite der Anden. Ohne Zweifel der beste Weißwein, den Chile bislang zu bieten hat, und auch die Rotweine sind nicht von schlechten Eltern. Ein Tipp von Pedro Parra: »Wollen Sie spannende Terroir-Weine aus Chile testen, dann halten Sie Ausschau nach Namen wie Laberinto, Garage Wine Co, Zaranda, Luyt oder William Fèvre.«

Die Bewertung der Südamerika-Weine kann hier nachgelesen werden: Das Blut der Anden

Aus dem Falstaff Magazin 01/2017.

Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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