Tannico-CEO Marco Magnocavallo

Tannico-CEO Marco Magnocavallo
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​​​​​​​Campari investiert in Online-Weinhandel

Der Getränke-Konzern sichert sich Anteile an Tannico, dem italienischen Online-Shop für Premium-Weine.

Wie eben bekannt wurde, hat die Campari Gruppe mit einem Betrag von 23,4 Million Euro 49% am führenden italienischen Online-Händler für Premium-Weine, Tannico, erworben. »Mit der Campari-Gruppe haben wir einen idealen Partner gefunden,« erklärt dazu Marco Magnocavallo, CEO und Mitbegründer von Tannico. »Das gibt uns in diesen Zeiten des raschen Wandels das nötige finanzielle Rüstzeug, an vorderster Stelle diese Entwicklung voranzutreiben.« Die Vereinbarung sieht vor, dass Campari ab 2025 auch die gesamten Anteile übernehmen kann.

Tannico wurde 2013 in Mailand gegründet und hat sich auf den E-Commerce von Premium-Weinen spezialisiert. Über 14.000 Weine von über 2.500 Betrieben umfasst das Portfolio. In erster Linie sind es italienische Weine, aber auch Champagner, Bordeaux, deutsche Rieslinge und andere international geschätzte Weine umfasst das Programm.

Tannico mit internationalem Fokus

Beginnend mit 2017 setzte Tannico auf Internationalisierung und hat Präsenzen in 20 Ländern aufgebaut, darüber Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die Vereinigen Staaten. Zuletzt wurde ein eigener B2B-Kanal eingerichtet, mit dem Tannico nun auch die Gastronomie und Einzelhändler bedient. In den vergangene drei Jahren wuchs Tanninco jährlich um 50 %. Die Corona-Krise bewirkte hier nochmals einen deutlichen Dynamisierungsschub.

Der Getränke-Koloss Campari (bekannteste Marken: Campari, Aperol, Grand Marnier, Wild Turkey, Appleton Estate) kehrt damit wieder ins Weingeschäft zurück. Erst 2016 hatte sich die Campari Gruppe von ihren Weingütern Sella & Mosca in Sardinien und Teruzzi und Puthod in der Toskana getrennt. Man wolle sich auf das Core-Business der Getränke beschränken, hieß es damals.

Das Beispiel Campari-Tannico wie der Einstieg der Oetker-Gruppe beim deutschen Online-Händler Belvini zeigen, dass der Online-Handel für Wein zunehmend den Kinderschuhen entwächst und auch für Branchenfremde Investoren interessant wird.

Othmar Kiem
Othmar Kiem
Chefredakteur Falstaff Italien
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