Weingarten im Burgund, Frankreich

Weingarten im Burgund, Frankreich
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Burgunder-Exporte auf Rekordniveau

Die Winzer Burgunds setzten in 2021 1,3 Milliarden Euro um – ein Plus von 28 Prozent gegenüber 2020.

Schon vor einigen Monaten meldeten französische Medien, dass der Vorrat an Burgunderweinen knapp wird. Louis Latour etwa, so berichtete die »Revue du Vin de France«, sei selbst mit seinem Basis-Bourgogne blanc komplett ausverkauft. Das 1797 gegründete Handelshaus setzt jedes Jahr etwa 10 Millionen Flaschen um, ein sehr großer Anteil an dieser Menge dürfte auf den weißen Bourgogne der einfachen Regional-AOC entfallen. Wenn ein solcher Wein nicht mehr lieferbar ist, kann man die Aussagekraft dieser Tatsache für den Markt als ganzen gar nicht hoch genug einschätzen.

Export in die USA: plus 45 Prozent

Nun hat der Händlerverband »Fédération des négociants-éleveurs de Grande Bourgogne« (FNEB) seine Exportstatistik für 2021 veröffentlicht, und die Zahlen sind bemerkenswert: Der Erlös aller ins Ausland verkauften Weine war im vergangenen Jahr so hoch wie nie, er betrug 1,3 Milliarden Euro. Das Plus zum Vorjahr beträgt 28 Prozent, im Vergleich zu 2019 beträgt die Steigerung 27 Prozent. Einzelne Märkte sind besonders durch die Decke gegangen, so vor allem die USA mit einem Plus von 45 Prozent.

Albéric Bichot, Präsident der FNEB, führt das starke Wachstum auf Covid-Effekte zurück – etwa darauf, dass sich viele Menschen durch die Covid-Restriktionen häufiger Wein, und dabei teurere Marken und Herkünfte geleistet haben. Zudem komme in den USA hinzu, dass im vergangenen Jahr die einst von Donald Trump erlassenen Strafzölle auf französischen Wein aufgehoben wurden.

Eine Verschärfung durch das Frostjahr 2021 steht bevor

Die Hausse des Markts kommt in einem Moment, da der Nachschub durch das mengenmäßig katastrophale Jahr 2021 extrem geschmälert ist. Gemittelt über ganz Burgund betragen die Einbußen durch die Spätfröste des April 2021 zwischen 30 und 50 Prozent, so hat das Bureau interprofessionnel des vins de Bourgogne (BIVB) errechnet. Am schlimmsten sind die Mengenverluste in Chablis und Macon (minus 50 Prozent), sowie bei den Weißweinen der Côte de Beaune (minus 70 bis 80 Prozent).

Es ist leicht vorherzusehen, wohin die Kombination aus stark gestiegener Nachfrage und ebenso stark verknapptem Angebot führen wird: in weitere Preissteigerungen, und das mitnichten nur auf dem Niveau berühmter Domänen und klassifizierter Lagen.

Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
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Von Ulrich Sautter