Bereits 200 Betriebe erzeugen einen eigenen Brunello. Da ist
es wichtig, jene Winzer zu kennen, deren Weine Jahr für Jahr für höchsten Genuss stehen. Wir haben unsere Notizen durchforstet und geprüft, wer uns in der vergangenen Dekade besonders begeistert hat.
Montalcino wird zunehmend unübersichtlich. Inzwischen gibt es mehr als 200 Betriebe, die einen eigenen Brunello erzeugen. Selbst Profis verlieren da den Überblick. Wenn man die vergangenen Jahre Revue passieren lässt, ist es aber nur eine Handvoll Betriebe, die jene Weine erzeugt, die uns träumen lassen – Weine, die von Montalcino berichten, diesem Städtchen südlich von Siena, dessen Mauern einst selbst der Belagerung durch die Truppen Kaiser Karls V. widerstanden; Weine mit den charakteristischen Noten nach Kirschen und Zwetschken, mit reifem, geschmeidigem Tannin und Saftigkeit; Weine, die von der Erde, den Menschen und dem intensiven Licht erzählen.
Das Tolle an der Liste unserer Top-Betriebe ist, dass deren Stilistik – ob modern oder traditionell – keine Rolle spielt (Siehe »alle Fotos«). Wenn man sich die endlos langen Diskussionen und Texte mancher Kollegen anschaut, könnte man meinen, Brunello könne nur hervorragend sein, wenn er im traditionellen großen Holzfass ausgebaut wird oder – so die Gegenfraktion – ausschließlich im Barrique heranreift. In Wahrheit stehen jedoch hochklassige, exzellente Weine über solchen Dingen: Nicht das Instrumentarium im Keller, sondern die Summe einer Vielzahl von Faktoren – Rebsorte, Boden, Standort, Witterungsverlauf, Boden- und Rebenbearbeitung, Lesezeitpunkt, Kellertechnik und Lagerung, selbstverständlich auch die Intuition des Winzers sowie dessen Persönlichkeit – ist für das »Genusserlebnis Wein« verantwortlich. In unserer Auswahl finden sich Weine, die ausschließlich in Barriques ausgebaut wurden, ebenso wie solche, die lange im großen alten Holzfass reifen konnten.
Ich mache einen Brunello mit internationalem Charakter«, sagt Giancarlo Pacenti. Im Jahrgang 1990 machte er die ersten Erfahrungen mit Barriques. Seit 1995 benutzt er für Ausbau und Lagerung seiner Weine nur mehr die kleinen Fässer aus französischer Eiche.
Im Verkostungsraum hat Giancarlo eine kleine Vertikale vorbereitet: Brunello 2003 bis 2008, die Jahrgänge nach 2005 selbstverständlich noch
als Fassproben. Die Serie ist wirklich beeindruckend. Am Ende der Verkostung stellt Giancarlo schließlich noch eine Flasche ohne Etikett auf den Tisch. Wir probieren und sind begeistert. »Das ist eine Sonderpartie vom 2004er«, erklärt er. Er bezeichnet ihn nicht als Riserva, weil er vom Konzept der Riserva nichts hält. Seine erste und einzige Riserva erzeugte er 1990, danach war Schluss. Der neue Wein heißt schlicht und einfach PS (für Pacenti Siro) und ist ein Erlebnis.
In den 1980er-Jahren wollte Giacomo Neri das von seinem Vater übernommene Weingut erweitern und begab sich auf die Suche nach Lagen, die sich hervorragend für den Anbau von Sangiovese eignen sollten. Im Südosten von Montalcino wurde er fündig und ging daran, dort seinen Traum vom großen Brunello zu verwirklichen. Casanova di Neri umfasst heute rund 50 Hektar Weinberge. Gleich drei verschiedene Brunellos erzeugt das Weingut. Beim Ausbau im Keller will er sich nicht auf einen Stil festlegen und benutzt – je nach Wein – sowohl Barriques als auch große Holzfässer.
Ein Ausnahmewein ist der aus einer Einzellage stammende Brunello Cerretalto, ein komplexer, meisterhafter Tropfen, von dem nur wenige Tausend Flaschen erzeugt werden. Nachdem der Cerretalto 2001 vom »Wine Spectator« die Traumnote 100 erhalten hatte, wurde er zur weltweit gesuchten Rarität. Auch der 2004er ist herausragend.
Egal ob modern oder traditionell – jeder findet beim Weingut Poggio antico?den passenden Brunello für seinen Geschmack. Das Weingut, eines der am höchsten gelegenen in Montalcino, zählt seit den Achtzigerjahren zur Spitze.
Treibende Kraft hinter Poggio Antico war und ist Paola Gloder, Tochter von Giancarlo und Nuccio. Dynamisch und mit erfrischender Herzlichkeit schaffte sie es rasch, sich einen Platz innerhalb der Weinwelt zu erobern.
Für Liebhaber der modernen Stilistik mit mehr Frucht und Fülle gibt es den Brunello Altero. Statt drei lagert er nur zwei Jahre in französischen Tonneaux. Dieser Wein wird bereits seit dem Jahrgang 1983 erzeugt, erst ab dem Jahrgang 2000 wurde es durch die Änderungen der Produktionsbestimmungen aber möglich, ihn auch als Brunello zu klassifizieren. Er zählt regelmäßig zu den Besten des Jahrganges.
Die Geschichte von Giulio Salvioni und seinem Weingut La Cerbaiola ist eine Erfolgsgeschichte, wie sie für die Toskana in den vergangenen beiden Jahrzehnten typisch ist. Es ist die Geschichte eines kleinen Hobbywinzers, der zum viel beachteten Rotweinkünstler aufstieg. Giulio Salvioni war im Gesundheitsamt von Montalcino beschäftigt, seine ganze Freizeit widmete er der Önologie.
Da seine Weine von Beginn an großen Zuspruch fanden, wagte er schließlich den entscheidenden Schritt, kündigte und wurde Winzer im Hauptberuf – ein Schritt, den er niemals bereuen sollte. Auch 20 Jahre nach seinem legendären 1985er zählt Giulio Salvioni noch immer zu den Kleinbetrieben in Montalcino. Von anfangs 1,4 Hektar ist das Weingut zwar auf vier gewachsen, im Vergleich zu anderen ist es aber noch immer ein Miniaturbetrieb.
Il Poggione ist einer der großen Traditionsbetriebe in Montalcino. Im Privatkeller der Besitzer lagern Weine von Jahrgängen bis zurück in die Dreißigerjahre. 102 Hektar Weinberge gehören insgesamt zum Weingut, der überwiegende Teil davon ist mit Sangiovese bestockt. Il Poggione folgt in seinen Weinen einem betont klassischen Stil.
Grandios ist der Brunello Riserva, der seit dem Jahrgang 2003 zusätzlich auch die Lagenbezeichnung Vigna Paganelli trägt. Er ist kernig, tiefgründig, mit
der vollen Frucht des Südens ausgestattet, dabei aber doch frisch und saftig – ein Klassiker.
Am Südhang von Montalcino liegen die beiden Weingüter Lisni und Ciacci Piccolomini. Eine hohe Sonneneinstrahlung und der vom Meer kommende Wind sorgen für ideale Bedingungen. Resultat: stoffige, vollreife Brunellos.
Das Aushängeschild von Lisini ist der Lagen-Brunello Ugolaia. Für die Reben des Ugolaia wurden alte Stöcke mit Edelreisern aus wurzelechten Sangiovese-Reben veredelt. Ähnlich wie beim »normalen« Brunello ist es auch beim Ugolaia nicht die schiere Kraft, die beeindruckt, sondern Eleganz und Finesse. »Genau darauf lege ich Wert«, meint Lorenzo Baldi Lisini bekräftigend.
Ciacci Piccolomini d’Aragona – der Name dieses Weingutes geht auf ein altes Adelsgeschlecht zurück – liegt in Castelnuovo dell’Abate im Südosten von Montalcino.
Der 1990er Brunello Pianrosso ist heute noch eine Legende. 2004 verstarb Giuseppe Bianchini überraschend, seitdem führen seine Kinder, Paolo (Bild) und Lucia Banchini, das Weingut.
Piero Palmucci, ein ehemaliger Transportunternehmer, hat auf Poggio Di sotto mit viel Sorgfalt, Klugheit und Hingabe Großartiges geschaffen. Sein Brunello bietet höchste Genusserlebnisse. Das gilt auch für seinen Rosso.
Piero Palmucci erschafft Weine, die die intensive Sonne und die süßen Aromen dieses Landstrichs zum Ausdruck bringen. Unvergleichlicher Brunello zum Genießen!
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