Breite Front gegen Pläne für Sekt-Steuer

Weinbauern und Sekthersteller warnen vor einer Wiedereinführung der ungeliebten Schaumwein-Steuer.

Die heimischen Sekthersteller haben hart an der Wiedergewinnung von Marktanteilen gearbeitet, die schon einmal durch eine Schaumweinsteuer zugunsten des Proseccos verloren gegangen sind. Wie am Rande der Koalitionsverhandlungen publik wurde, könnte die nächste Regierung wieder eine derartige Belastung für die heimische Weinwirtschaft einführen. Betroffene warnen nun davor, dass dies zu Billig-Importen einerseits von Grundwein und andererseits von Perlweinen führen würde.

»Die Wiedereinführung einer Schaumweinsteuer hätte
 fatale Auswirkungen für die Sektgrundweinproduzenten in Österreich.
 Dieser geplante Schritt würde in erster Linie die Billig-Importe aus
 Italien fördern. Das erinnert mich an die Situation vor 2004, als der
 heimische Schaumwein massiv Marktanteile verloren hatte und vor allem 
der italienische Prosecco boomte, ein Perlwein, für den keine
 entsprechende Abgabe zu entrichten war. Bei einer neuerlichen
 steuerlichen Belastung würde die Sektproduktion in kürzester Zeit in
 Länder abwandern, in denen keine Steuer auf dieses Produkt eingehoben
wird; und dies ist praktisch bei allen weinbautreibenden Nachbarn der 
Fall. Eine Wiedereinführung der Schaumweinsteuer würde vor allem 
strukturschwache Regionen, wie das nördliche Weinviertel und Teile
 des Burgenlandes, um seine Produktionsgrundlage bringen, was zu einer
 weiteren Abwanderung aus diesen Grenzregionen führen würde«, warnte
 Johannes Schmuckenschlager, Präsident des Österreichischen
 Weinbauverbandes.

Sekt sichert Grenzregionen

Österreichischer Sekt wird nahezu ausschließlich aus heimischen 
Grundweinen hergestellt. Rund 3000 Winzerfamilien, somit zirka 
15.000 Menschen in den Grenzgebieten des nördlichen Weinviertels und 
des Burgenlandes, stellen mehr als 14 Millionen Liter Sektgrundwein her,
 was deren Lebensgrundlage bildet. Schmuckenschlager: »Wie negativ
 sich die Steuer ausgewirkt hat, zeigen diese Zahlen. Durch die
 Konkurrenz des Proseccos ist der Schaumweinabsatz allein in den 
Jahren 1999 bis 2002 um über vier Millionen Liter zurückgegangen, das waren 
knapp 23%.« Der Präsident des Weinbauverbandes appelliert daher an die Landeshauptleute der weinbautreibenden
 Bundesländer sich gegen eine derartige Steuer einzusetzen.

Hoher Verwaltungsaufwand
Auch das Österreichische Sektkomitee schäumt angesichts dieser Pläne der sich abzeichnenden Koalition und spricht von einer massiven Benachteiligung gegenüber den Nachbarländern. Zudem verweist das Komitee darauf, dass diese Bagatellsteuer in der Verwaltung mehr kosten würde, als die Einnahmen für den Staatshaushalt bringen würden.

(bed)

Bernhard Degen
Autor
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