Peter Moser bei der Arrivage-Verkostung im Home-Office

Peter Moser bei der Arrivage-Verkostung im Home-Office
© Falstaff

Bordeaux Arrivage 2018 - Ein Traumjahrgang im Test

Trotz Corona konnte Falstaff die eben gefüllten Spitzen-Weine verkosten und bewerten. Die Arrivage-Serie beginnt mit Fabel-Bewertungen im Médoc.

Nirgendwo werden große Weine zu einem so frühen Zeitpunkt bewertet wie anlässlich der En Primeur-Fassweinverkostungen in Bordeaux. Im April des der Ernte folgenden Jahres also rund nur sechs Monate nach der Ernte der Trauben drängen sich Vertreter des Handels und der schreibenden Zunft tagelang auf den berühmten Châteaux um sich einen ersten Eindruck des jüngsten Weinjahrgangs zu machen.

Konsumenten, die sich für einen Vorabeinkauf entscheiden, sind bei der Bestellung von den Kommentaren und Ratings aus dieser sehr frühen Phase abhängig. Jene aber, die abwarten, wie sich die Weine mit etwas Reife entwickeln, zahlen zwar einen dezent höheren Preis, können aber bereits auf Beurteilungen zurückgreifen, die den Tatsachen wieder ein Stück näher kommen, die auf Basis des auf Flasche gefüllten Weines in Form der endgültigen Cuvée beruhen. Diese Verkostungsphase ist jene nach rund eineinhalb Jahren nach der Ernte, man spricht von »Arrivage«, frz. für Ankunft, weil sich jetzt die Weine so präsentieren, wie sie beim Handel und den Konsumenten bis spätestens im Herbst ankommen werden.

Verkostung mit Schwierigkeiten

Das Problem dabei: nur wenige Experten machen sich die Mühe, sich durch die hunderten Gewächse ein zweites Mal durchzuarbeiten. Was nun den Jahrgang 2018 anbetrifft, wurden diese Bestrebungen durch die COVID-bedingten Sperren und Reisebarrieren noch zusätzlich komplizierter.

Falstaff hat sich so wie bei der en Primeur-Verkostung auch nun wieder für eine Nachkostung im Home Office-Modus entschieden und war hier auf eine entsprechende Kooperationsbereitschaft der Weingüter in Bordeaux angewiesen. Dank der exzellenten Kontakte und dem langjährigen Vertrauensverhältnis zu den Winzern können wir ihnen nun die Ergebnisse der sehr umfangreichen Verkostungen präsentieren, die von Chefredakteur Peter Moser in den vergangenen Wochen durchgeführt worden sind.

Die zusätzliche Reifezeit hat den Weinen erwartungsgemäß gut getan und so konnten die ursprünglichen Bewertungen in vielen Fällen im Vergleich zur en Primeur-Bewertung angehoben werden. 2018 ist ein Jahrgang, der sich auf sehr hohem Niveau präsentiert und der viele spannende Weine zu bieten hat, es lohnt sich also, sich die Neubewertungen zu Gemüte zu führen, bevor man zum Einkauf schreitet.

Die Verkostungen sind derart umfassend und spannend, dass wir sie auf mehrere Teile aufgliedern: 


Einen herzlichen Dank an das Conseil des Grands Crus Classes en 1855 und dessen Direktor Silvain Boivert, der bei der Organisation der Verkostungsmuster eine unschätzbare Hilfe war. Informationen über das Conseil und die Mitgliedsbetriebe finden sie auf ggc-1855.fr auch in deutscher Sprache.

Peter Moser
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