Bierkulturbericht 2010: Das Glas macht den Geschmack

Was bei Wein schon zum Standard gehört, gewinnt auch beim Biergenuss immer größere Bedeutung. Plus: Die wichtigsten Glasformen im Überblick.

Bereits zum zweiten Mal veröffentlichte die Brauunion Österreich den Bierkulturbericht. In diesem Jahr stand die umfassende Erhebung ganz im Zeichen der Glaskultur in Zusammenhang mit dem Biergenuss. »Eines steht fest: Österreich war, ist und wird immer ein Land der Biergenießer bleiben«, betonte Markus Liebl, Generaldirektor der Barauunion Österreich, anlässlich der Präsentation des Bierkulturberichts 2010. Gemeinsam mit Bierpabst Conrad Seidl und dem Geschmack- und Genussexperten Markus Del Monego wurden die wichtigsten Ergebnisse vorgestellt.

Bier als Teil der österreichischen Identität
Der Bierkulturbericht 2010 zeigt eindeutig, dass Bierkultur ein Teil der österreichischen Identität ist. 93 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind davon überzeugt, dass Bier für die österreichische Kultur wichtig ist. Im Vergleich zum Vorjahr stellt der Zuwachs um fünf Prozentpunkte eine positive Entwicklung dar. Laut der Studie trinken zwei Drittel der Österreicher regelmäßig Bier, was den Gerstensaft sozusagen zu einem österreichischen Nationalgetränk macht. Das bestätigen auch die statistischen Zahlen: So produzieren die heimischen Brauereien immerhin mehr als 600 unterschiedliche Biere. Rund neun Millionen Hektoliter Bier werden dabei Jahr für Jahr erzeugt. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei rund 106 Litern pro Jahr.

Paar trinkt Bier/Foto: Brauunion ÖsterreichGlaskultur gewinnt an Bedeutung
Wie bereits eingangs erwähnt, liegt der Fokus des Bierberichts 2010 auf der Glaskultur. Denn vergleichbar mit Wein, ist auch beim Gerstensaft entscheidend, aus welchem Glas er genossen wird. Für 63 Prozent der heimischen Bierkonsumenten ist das passende Glas zum Bier von Großer Bedeutung, wobei dieses Ergebnis altersabhängig zu interpretieren ist: je älter die Befragten, desto wichtiger war ihnen die Gaskultur. Die Gründe, warum sich rund zwei Drittel für das passende Glas aussprechen sind unterschiedlich: Während 55 Prozent der Befragten die Ästhetik angeben, berufen sich immerhin 42 Prozent auf den Geschmack als Argument. Die Wissenschaft gibt ihnen Recht: Untersuchungen zeigen, dass die Form des Bierglases den Geschmack des Bieres tatsächlich prägt. Auch in den eigenen vier Wänden wird großer Wert auf die Glaskultur gelegt. So genießen 51 Prozent der Österreicher ihr Bier daheim aus Biergläsern und sieben Prozent aus den zur jeweiligen Biersorte passenden Gläsern. Die restlichen 42 Prozent trinken Bier lieber aus Saft- oder Wassergläsern, direkt aus der Flasche oder anderen Gefäßen.   

Die wichtigsten Glasformen

  • Das Krügerl bzw. der Bierkrug ist die bekannteste Glasform. In Österreich unterscheidet man in "Seidel" (0,354 l)und "Krügerl" (0,5 l).
  • Der Maßkrug ist vor allem Besuchern des Münchner Oktoberfestes ein Begriff. Genau ein Liter Bier fasst der Glaskrug, der traditionellerweise "gestemmt" wird.  
  • Die Form der Pilstulpe erlaubt eine aromatische Entfaltung und bündelt die Aromen am Glasrand.
  • Der Willibecher ist für einfache und untergärige Biere bestens geeignet.
  • Die schlanke Form der Bierflöte unterstützt die Kohlensäure und bringt die Aromen konzentriert in die Nase.
  • Das Weizenbierglas hat meist einen kugelförmigem Kopfbereich. Die große Öffnung ist wichtig für die Kohlensäure.
  • In einem »Pfiff«-Glas haben 0,176 Liter Bier Platz.
  • Für die englische Bierkultur typisch sind das »Pint« (0,568 Liter) sowie der »Pitcher«, ein Bierkrug, aus dem in kleinere Gläser eingeschenkt wird.
  • Eine der außergewöhnlichsten Glasformen ist der »Bierstiefel«. Er hat seinen Ursprung in den Gepflogenheiten des Militärs und war schon im Mittelalter als »Guttrolf« bekannt. Zur Strafe oder auch als Mutprobe musste aus richtigen Stiefeln getrunken werden. Zum Glück sind moderne Bierstiefel nicht mehr aus verdrecktem Leder, sondern aus hochwertigem Glas gefertigt.

www.brauunion.at

(von Marion Topitschnig)

Marion Topitschnig
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