Biergenuss: Österreich ist Vizeweltmeister

Mit 108 Litern Pro-Kopf-Verbrauch liegt Österreich nach Tschechien weltweit an zweiter Stelle.

Die Bier-Bilanz 2012 fällt für Österreich durchaus positiv aus: Während der Konsum in den Nachbarländern einbricht, blieb der Bierdurst in Österreich nahezu unverändert. Hierzulande wurden pro Kopf 215 Krügerl Bier getrunken, ganz genau 107,7 Liter. Unangefochtener Weltmeister ist mit 145 Litern nach wie vor die tschechische Republik. Deutschland hat weitere zwei Prozent eingebüßt und liegt nun bei rund 100 Litern auf Rang drei.

170 Brauereien im Land
Ebenso gut liegt Österreich im EU-Vergleich der Brauereidichte (Anzahl der Brauereien pro Einwohner), die einen wesentlichen Indikator für die Bier-Vielfalt eines Landes darstellt. Tatsächlich nimmt Österreich mit seinen 170 Braustätten hinter Dänemark und Litauen Platz 3 ein, noch vor anderen traditionellen Biernationen wie Deutschland (4), Großbritannien (5), Belgien (6) und Tschechien (15). Sigi Menz, Obmann des österreichischen Brauereiverbandes: »Die Zahlen zeigen eindrücklich: Bier ist in Österreich ein Kulturgut. Zweimal auf EU-Ebene am Stockerlplatz, das wird uns so rasch keine zweite Branche nachmachen.«

Radler und Weizen im Hoch
Mit rund 5,41 Millionen Hektoliter behauptet das Lager-/Märzenbier weiterhin seine Spitzenposition unter den heimischen Biersorten. Im Vergleich zu 2011 wurde eine leichte Steigerung von 0,1 Prozent erreicht. Mit einem Marktanteil von 63,4 Prozent ist es das beliebteste Bier der Österreicher. Eine kräftiges Plus konnten 2012 Radler sowie Weizenbier erzielen: Während der Radler eine Absatzsteigerung von 41.000 Hektolitern (plus 7,1 Prozent) verzeichnete, konnte das Weizenbier um 11.000 Hektoliter (plus 9,1 Prozent) zulegen. Absatzverluste mussten 2012 vor allem alkoholfreie Radler mit 34,9 Prozent, Leichtbier mit 28,7 Prozent, Bockbier mit 10 Prozent und alkoholfreies Bier mit 3,2 Prozent hinnehmen.

Flaschenbier bleibt Spitzenreiter
Geht es um die Gebindeart, erweist sich die Glasflasche (Einweg und Mehrweg) mit 52,1 Prozent nach wie vor als Marktführer. Am beliebtesten ist, wie schon im Vorjahr, die 0,5 l Flasche mit einem Marktanteil von über 43 Prozent. Weniger bestellt (minus 2,4 Prozent) wurde Fassbier. Gestiegen hingegen ist die Nachfrage nach der 0,33 l Einweg-Flasche. Ein Plus von 6,8 Prozent bedeutet rund 37.000 Hektoliter Zuwachs. Insgesamt ist der Heimverbrauch von Bier gestiegen und der Konsum in der Gastronomie leicht gesunken.

Drei Seidln am Tag gesund?
Der Verband der Brauereien Österreichs legt Wert auf verantwortungsvollen Alkoholgenuss und wurde für seine Bemühungen auch mit dem Pro-Ethik-Siegel des Österreichischen Werberates ausgezeichnet. Sigi Menz meinte aber in der Pressekonferenz am Dienstag in Wien auch augenzwinkernd, dass drei Seidln am Tag gesund seien und dass in Österreich ruhig noch mehr Bier getrunken werden könne. Dafür würde ihm aber eher eine Auszeichnung der Wirtschaft gebühren, als ein Ethik-Siegel.

www.bierserver.at

von Bernhard Degen

Bernhard Degen
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