Im Bild: Keller des Château Pavie – Bilderstrecke: Bordeaux-Weine der Superlative / Foto beigestellt
Ja, die Liste der größten Weine der Welt ist länger, als man meint. Da wären die historischen Weine aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und jene der gloriosen zweiten Hälfte der 40er-Jahre, in der mit Mouton-Rothschild, Haut-Brion oder Lafleur 1945 das neue Zeitalter mit maximaler Souplesse eingeläutet wurde. Die verschwenderischen 47er von Cheval Blanc, Pétrus, Lafleur oder L’Eglise-Clinet, die opulenten 50er vom Rechten Ufer, der delikat-filigrane Parade-Lafite-Rothschild 1953; die beiden 55er-Haut-Brions führen uns heran bis zur Riege der stoffigen 59er, in der der Mouton-Rothschild bis heute den Taktstock schwingt. 1961 ist die Bandbreite der berechtigterweise als Kultweine bezeichneten Gewächse an beiden Ufern eine stattliche: Mit etwas Glück hat man Kaliber wie Haut-Brion, La Mission, Latour, Latour à Pomerol, Mouton, Palmer oder Pétrus im Glas. Wenn man sich vor Augen führt, dass die jungen 1982er heute auch bereits 30 Jahre in der Flasche reifen durften – die beiden ersten im Barrique –, dann wollen wir hier mit unserer Rundreise durch exemplarische Terroirs im Bordeaux beginnen.
VIDEOS: Stephan Graf Neipperg und Christian Moueix im Interview
Die ganze Cover-Story inklusive Hintergründen zur glamourösen Welt der Bordelaiser Château-Besitzer, Portraits der Regionen Pauillac, Pessac-Léognan, Sauternes und Barsac sowie Saint-Émilion und Pomerol, einer Beleuchtung des sogenannten »Klassement von 1855« sowie einer ausführliche Jahrgangsanalyse 2013 lesen Sie im aktuellen Falstaff Deutschland Nr. 04/2014 – Jetzt am Kiosk!
Château Pichon-Longueville-Comtesse de Lalande, Pauillac Mittleres glänzendes Rubingranat, violette Reflexe, zarter Ockerrand. In der Nase intensives Bukett nach Brombeeren, Cassis, feine Holzwürze, Biskuit und Honig, exotische Gewürze, Zedernholz. Am Gaumen saftig, seidige Textur, stoffiger Körper, überzeugende Extraktsüße, perfekte Balance und Reife, feine Röstaromen, etwas Mokka, ungemein leichtfüßig, dunkle Beeren, süße Zwetschgenfrucht im Nachhall, ein unwiderstehlicher großer Rotwein. Am besten aus einer Großflasche! ca. € 580,–
Château Margaux, Margaux Kräftiges Rubingranat, zart unterockert, breiter Wasserrand. Zart rauchig-würzig unterlegtes dunkles Beerenkonfit, feines Dörrzwetschgenaroma, balsamische Würze. Stoffig, süße Beerenfrucht, markante Tannine, die leicht rau wirken, rotbeerige Nuancen, nach Johannisbeere, zitronig, zart nach Karamell im Abgang, eleganter Speisenbegleiter mit weiterem Reifepotenzial. Zeigt all das, was der Palmer in diesem Jahr völlig vermissen ließ, eine Bordeaux-Ikone und unbedingt ein, wenn nicht der Wein des Jahrgangs 1983. ca. € 470,–
Château Léoville-las-Cases, Saint-Julien Dunkles Karmingranat, zarter Ockerrand, Wasserrand. In der Nase attraktive süße dunkle Beerenfrucht, zart nach Honig und Rosinen, Nuancen von Brombeeren, reife Zwetschgen. Sehr elegant und ausgewogen, angenehme Extraktsüße, perfekt eingebundene Tannine, feiner Schokonachhall, extraktsüß, bleibt lange haften, toller Speisenbegleiter, klassischer Stil. ca. € 320,–
Château La Mission Haut-Brion, Pessac-Léognan Mittleres Karmingranat, Ockerreflexe, breitere Randaufhellung. Facettenreiches Bukett, ungemein saftig und süß, Nuancen von reifen Zwetschgen, ein Hauch von Leder, Nougat und Kräutern, zeigt die ganze Würze seines Terroirs. Sehr kraftvoll und stoffig, süße Beerenfrucht, feine, noch präsente Tannine, die dem Wein enormen Halt geben, zarter Cassistouch im Finale, extraktsüß und mit großer Länge ausgestattet, auch im Rückgeschmack voll reifer Frucht. ca. € 900,–
Château Montrose, Saint-Estèphe Dunkles Rubingranat, zarter Ockerrand, tiefe Farbe. In der Nase zart nach Brettanomyces, ein Hauch von Wild und Tabak, Kräuterwürze, Orangenzesten, Edelholzanklänge, dunkle Beeren im Bukett. Am Gaumen straff, extraktsüßer Kern, dunkle Mineralik, etwas fordernde Tannine, feste Textur, gute Länge, Bitterschokofinish, zart blättrige Nuancen im Abgang, mineralisches Finale, hat weiteres Potenzial. Vom Scheitel bis zur Sohle typisch Saint-Estèphe. ca. € 475,–
Château Pavie, Saint-Émilion Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Rauchig-animalisch unterlegte dunkle Beerenfrucht, feiner Karamelltouch, facettenreich und würzig. Saftig, süß und sehr elegant, besitzt eine feine Säurestruktur, Anklänge von Kirschen, Gewürzen, bleibt sehr gut haften, besitzt eine schöne Länge, gutes Entwicklungspotenzial, eigentlich bereits perfekt trinkreif. Lässt sein tolles Terroir für sich sprechen. ca. € 475,–
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