Im »Jord« stehen die Zeichen auf Brot. 

Im »Jord« stehen die Zeichen auf Brot. 
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Berlin: Sternekoch Björn Swanson eröffnet »Jord«

Björn Swanson hat in Berlin sein zweites Restaurant »Jord« eröffnet. Hier widmet er sich ganz dem Thema Abendbrot und weckt Erinnerungen an die Kindheit.

Ein Restaurant, das sich nur auf Abendbrot spezialisiert? Klingt ungewöhnlich und ist es auch. Das Konzept ist so einmalig wie sein Erfinder: Sternekoch Björn Swanson hat bereits mit seinem Feinschmecker-Restaurant »Faelt« – zu Deutsch: Acker – ausgetretene kulinarische Pfade verlassen. Seit Oktober serviert er seinen Gästen in Berlin-Mitte kulinarische Nostalgie auf gewohnt hohem Niveau: »Klassisches traditionelles Abendbrot wie man es aus der Kindheit so kennt«, beschreibt er die Formel kurz und knapp. Er habe in seinem Team realisiert wie emotional beladen dieses Thema sei. »Erinnerungen an die Kindheit sind wach geworden. Das Abendbrot bei den Großeltern oder den Eltern. Es war ein Prozess im Team.«

Mutter Erde

Daher genießen die Gäste im »Jord« – was übrigens so viel heißt wie »Mutter Erde« –  neun liebevoll angerichtete Gänge (59 Euro inklusive Wasser), die es in sich haben. Ganz klassisch gehören dazu Brot und Butter, Leberwurst und Blutwurst, frische und gereifte Käse, aber auch Spezialitäten wie das Berliner Senfei, verfeinert mit Saibling-Kaviar. »Das Menü hat eine rustikale Note, doch die Gerichte sind wesentlich leichter als man erwartet«, erklärt Swanson. »Alle Zutaten haben natürlich Super-Qualität. Wir spielen ein bisschen mit den Erfahrungen der Sterne-Gastronomie. Setzen alles aber lockerer und unkomplizierter um. Quasi mit einem Augenzwinkern.« Wer gegen 21 Uhr leichtere Kost bevorzugt, bestellt »Kurz und Knapp«: Brot, Butter, Radieschen und Käse.

»Who Go Boss«

Das »Jord« bietet insgesamt 30 Sitzplätze. Bei Bedarf können es auch ein paar mehr sein. Mit aktuell 180 Positionen auf der Weinkarte, die aber auf 300 Weine ausgebaut werden soll, setzt der Berliner Sternekoch eine Marke, nimmt aber auch jene mit, die ein Abendbrot eher mit Bier als mit Wein verbinden. »Who Go Boss« heißt die eigens von »Brewdog« für Swanson gebraute Biermarke, die er auch im »Faelt« ausschenkt. Kein süßliches Gebräu, obwohl es an den Cocktail Hugo angelehnt ist, sondern eher herb mit 3,9 Prozent Alkohol. »Es passt perfekt zu dem Essen, das wir produzieren.« Im Sechs-Wochen-Turnus werden die Speisen geändert. Wobei die Räucherforelle Hausfrauenart und das Berliner Senfei laut Swanson schon Signature-Charakter hätten. Einige Gäste seien bereits mehrfach da gewesen. Und alle seien sie bisher satt geworden, versichert er den notorischen Skeptikern, die befürchten, bei einem Sternekoch hungrig das Lokal verlassen zu müssen.

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Das Abendbrot-Konzept scheint jedenfalls auf eine Lücke im Berliner Gastro-Angebot gestoßen zu sein. Das Restaurant sei super angelaufen, sagt Swanson. Ohne dass er viel Werbung gemacht habe, sei es vom ersten Tag an ausgebucht gewesen.

Von Berlin nach Trier

Nun spielt Björn Swanson mit dem Gedanken, im nächsten Jahr einen Ableger des »Jord« in Trier an der Mosel zu eröffnen. An der luxemburgischen Grenze verwöhnt der Sternekoch seit diesem Jahr bereits Gäste im seinem neuen Restaurant »The Benedict«.


INFO

Jord
Brunnenstraße 172
10119 Berlin
T: +49 160 93277462  
jord-berlin.de

Verona Kerl
Falstaff Scout
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