Berlakovich: »Auf den Teller statt in die Tonne«

Der Umweltminister setzt Maßnahmen damit weniger Lebensmittel im Müll landen.

Fast 160.000 Tonnen an Lebensmitteln im Wert von über einer Milliarde Euro landen jedes Jahr in Österreichs Mistkübeln. Jeder Haushalt wirft somit rund 300 Euro jährlich einfach in den Mist. »Lebensmittel gehören auf den Teller und nicht in den Müll«, meinte Umweltminister Niki Berlakovich, als er nun sein Maßnahmenpaket gegen Lebensmittelverschwendung präsentierte. Unter dem Motto »Lebensmittel sind kostbar« wurde in den letzten Monaten mit allen vier Sozialpartnern (Wirtschaftskammer, ÖGB, Landwirtschaftskammer und Arbeiterkammer) ein vier Punkte umfassender Maßnahmenplan erarbeitet. Mit diesem soll 2016 schon 20 Prozent weniger Nahrung im Misteimer landen.

Wie Mülltrennung
Der Fokus des neuen Plans liegt klar auf der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der Bevölkerung für dieses Thema. Vorrangig soll mit Aktionen wie einem Stickeralbum und Unterrichtselementen bei Kindern und Jugendlichen angesetzt werden, damit die Wertschätzung für Lebensmittel ebenso selbstverständlich wird wie die Mülltrennung - wie es Bettina Lorentschitsch, die Obfrau der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich ausdrückte.

Mehr Weiterverwendung
Auch bei der Weiterverwendung von aussortierten Lebensmitteln durch soziale Organisationen wie die »Wiener Tafel« oder den Sozialmärkten soll der Hebel angesetzt werden. Als lobenswertes Beispiel wurde die Handelskette Spar erwähnt, deren Filialen bereits zu 90 Prozent mit sozialen Einrichtungen kooperieren würden. Noch heuer soll dort die hundertprozentige Abnahme erreicht werden. Zudem würden bereits fast alle Ketten Prämien für wenig Abfall vergeben.

Foodsharing online
Innovativste Maßnahme des gesamten Katalogs ist die Einrichtung einer neuen Internet-Plattform, über die Foodsharing betrieben werden soll. Betreut wird diese Seite, auf nicht mehr benötigte Lebensmittel Abnehmer finden sollen, von der Wiener Tafel. Weitere Schwerpunkte des Pakets sollen die Optimierung der Warenangebote im Handel und die weitere Datengewinnung sein.

»Restlessen«
Eine der besten Ideen wurde dann sogar ganz spontan am Podium geboren. Melitta Achauer-Nagl, Bereichsleiterin für Bildung und Konsumentenschutz in der Arbeiterkammer, die stolz davon erzählte, »heute schon einen Apfel vor der Mülltonne gerettet« zu haben, versprach, ihr Rezept für Scheiterhaufen beizusteuern. Woraufhin Bettina Lorentschitsch gleich ein ganzes Kochbuch für bessere »Restverwertung« anregte. Bei so viel Kreativität kann ja bei diesem sensiblen Thema kaum noch etwa schiefgehen. Wir möchten an dieser Stelle das Kochbuch von Tom Riederer empfehlen, der die Thematik auf den Punkt bringt: Nur der Idiot wirft's weg.

(Sascha Bunda)

Sascha Bunda
Autor