Bau-Boom in Wiener Luxus-Hotellerie

Sofitel, Shangri-La, Kempinski, Four Seasons sind fix – Park-Hyatt, Ritz Carlton und Mandarin Oriental stehen ante portas.

Wien erlebt zur Zeit einen noch nie da gewesenen Zuwachs an Luxushotels der Fünf-Sterne-Kategorie. Noch heuer soll das »Sofitel« am Donaukanal eröffnet werden, im Jänner 2011 soll das »Shangri-La« am Schubertring folgen. Für 2012 sind gleich mehrere Eröffnungen geplant: das Palais Schwarzenberg soll an frühere Zeiten anschließen, das Palais Hansen soll ein Kempinski-Hotel werden und die ehemalige Bank-Austria-Zentrale am Hof könnte ebenfalls zu einer Luxus-Herberge umgebaut werden. Für das Jahr 2013 ist die Eröffnung eines neuen Four Seasons-Hotels im ehemaligen Handelsgericht in der Riemergasse geplant. Insgesamt wird es im Luxus-Segment trotz bereits bestehenden Auslastungsproblemen einen Bettenzuwachs in vierstelliger Höhe geben. Wir haben uns für Sie die Projekte im Detail angesehen und wie folgt zusammengefasst:

Sofitel
Am Donaukanal gegenüber vom Schwedenplatz ist in den letzten Jahren ein beeindruckendes Hochhaus gewachsen. Schon der Abriss des ehemaligen Uniqa-Bürogebäudes sorgte für Aufsehen. Das innovative Design stammt von Stararchitekt Jean Nouvel. Der 18. Stock beherbergt »Le LOFT – Restaurant, Bar & Lounge« und bietet einen herrlichen Ausblick über Wien. Im Erdgeschoss sowie im ersten bis dritten Stock erwarten die Gäste exklusive Geschäfte. Die 182 Zimmer inklusive 26 Suiten sind in den Stockwerken sechs bis 17 angesiedelt. Ein exklusiver »So Spa« und die feine Gourmetküche des Drei-Sterne-Kochs Antoine Westermann aus Frankreich sollen vor allem eine internationale Klientel ansprechen. Die Eröffnung ist für November dieses Jahres geplant.

Shangri-La
Aus der 1866 erbauten Girozentrale wird der erste Österreich-Ableger der internationalen Shangri-La-Kette. Im Inneren möchte man die historischen Elemente mit asiatischem Stil verbinden. Das Shangri-La wird 207 Zimmer beherbergen, beginnend bei einer Größe von 45 Quadratmetern bis hin zu drei Präsidenten-Suiten mit bis zu 500 Quadratmetern. Das künftige Gourmet-Restaurant von Joachim Gradwohl wird sich ebenso wie eine Bar auf Straßen-Niveau befinden. Das Highlight des Hotels soll den Betreibern zufolge ein multifunktionaler Ballsaal mit Glaskuppel sein, der mit allen Möglichkeiten eines modernen Konferenzraumes ausgestattet sein wird. Neben einem Day Spa auf höchstem Niveau ist mit 100 Quadratmetern Wasserfläche auch das größte Hallenbad aller Wiener Luxushotels vorgesehen. Die Eröffnung ist für den Jänner 2011 geplant, allerdings könnte der Termin durch einen Unfall verschoben werden: das westseitige Gerüst ist bei einem Sturm am vergangenen Wochenende eingestürzt (siehe Foto unten).

Kempinski
Das geschichtsträchtige Palais Hansen neben dem Ringturm am Schottenring soll zu einem Kempinski-Hotel sowie neu adaptierten Wohneinheiten umgebaut werden. Anlässlich der Weltausstellung 1873 wurde das Bauwerk schon einmal zu einem Hotel umgebaut. Zuletzt waren Magistrate der Stadt Wien und Büros darin untergebracht. Jetzt wird das Ringstraßenjuwel sanft ausgebaut und erneut einer Hotelnutzung zugeführt. Mit rund 151 Zimmern und Suiten, großzügigen Seminarräumlichkeiten, zwei Restaurants, einer Bar sowie einem Ballsaal und einem Spa-Bereich soll das Hotel ab Herbst 2012 seinen Gästen ein exklusives Ambiente bieten. Geplanter Baubeginn ist im Sommer 2010.

Palais Schwarzenberg
Bereits vor drei Jahren hat die Schwarzenberg'sche Familienstiftung Scheich Al Jaber (Vorsitzender der JJW Gruppe, zu der auch das Grand Hotel Wien und das Hotel »The Ring« gehören) das Nutzungsrecht für das Palais Schwarzenberg anvertraut. Laut JJW soll »umgehend« mit Probebohrungen für eine Tiefgarage begonnen werden. Geplant sind die Errichtung der Garage, die Renovierung des Palais, die Realisierung des Siegerprojektes aus dem internationalen Architekten-Wettbewerb für den Ausbau der jetzigen Glashäuser sowie die Errichtung eines Spa-Bereiches. Die angekündigte Wiedereröffnung des Palais-Hotels im Jahr 2011 wird sich aber vermutlich nicht ausgehen, denn bis heute wurde nicht mit den Bauarbeiten begonnen. Multigastronom Toni Mörwald, der von Beginn an in das Projekt involviert war, sagte auf Anfrage von falstaff.at, dass er mit einer Eröffnung im Jahr 2012 rechne.

Hotel am Hof
Immobilien-Grande René Benko will als Eigentümer der ehemaligen Bank-Austria-Zentrale am Wiener Hof laut »Kurier« ein weiteres Luxushotel mit 300 Betten errichten. Wenn alle Genehmigungen eingelangt sind, sollen die Umbauarbeiten noch diesen Sommer beginnen und nach rund zwei Jahren abgeschlossen sein. Da Benko auch das angrenzende BAWAG-Hauptquartier gehört, will er beide Immobilien verbinden und Luxusgeschäfte sowie Büros und großzügige Residenzen errichten. Als Betreiber des Hotels sind Park-Hyatt, Ritz Carlton und Mandarin Oriental im Gespräch.

Four Seasons
Im ehemaligen Handelsgericht in der Riemergasse sollen sich ab dem Jahr 2013 die Gäste des Four Seasons wohlfühlen. Die niederländische Van-Herk-Gruppe verhandelt dieser Tage letzte Details mit dem Bundesdenkmalamt, es sind 320 Betten geplant. Auch aus dem ehemaligen Post- und Telegrafenamt am Börseplatz könnte künftig ein Hotel werden. Durch eine Haftstrafe des Investors, des kroatischen Generals Vladimir Zagorec, ist eine zeitnahe Umsetzung aber fraglich.

(von Bernhard Degen)

Bernhard Degen
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