Barkultur: Rum als unterschätzte Zutat

Es gibt großartige Produkte, die sich auch für die Mixwelt in den Bars eignen. Mit Cocktailrezept zum Nachmixen!

Mit dem Rum in der Bar ist es so eine Sache. Es gibt Aficionados, die ihn überhaupt nur pur schätzen.

Und dann gibt es andere, die ihn, wenn schon, dann bunt gemixt, möglichst mit einschlägigen Fruchtsäften, zu sich nehmen wollen. Beide Verabreichungsformen bieten allerdings Angriffsflächen. Plain Rum leidet an einem kaum bis gar nicht vorhandenen Abgang. Nach einer wahren Aromenexplosion im Mund kommt da in der Kehle kaum was nach.

Bei Mixed Drinks ist er dagegen oft zu dominant und führt das Axiom, dass ein Cocktail nicht die Summe seiner Bestandteile sein, sondern etwas Neues ergeben soll, ad absurdum. Das räumt ja Wodka und Gin in der Mixwelt eine so dominante Stellung ein, weil sie eben wenig bis gar keinen Eigengeschmack haben und die anderen Bestandteile nicht »stören«. Es gibt allerdings auch die weißen Rums, die in Shortdrinks eine ähnliche Funktion erfüllen. Man nehme etwa den »El Presidente«, eigent­lich eine Version der »White Lady«, mit Rum anstelle von Gin.

Die Gassenhauer der weißen Rums sind jedoch zwei Longdrinks: der brasilianische »Cai­pirinha« und der kubanische »Mojito«. Wesentlich kreativer hingegen der »Dominican Di­plomat« von Barlady Katalin Remenyik: »Die Idee war, einen Cocktail zu kreieren, der sowohl zu einer Zigarre passt, als auch Nichtrauchern die Harmonie zwischen hochwertigem Tabak und Rum veranschaulicht.«

Dominican Diplomat: Cocktail mit Tabak­blättern und Rum. / © Günter Freund

Dominican DiplomatZutaten
5 cl Diplomatico Reserva Exclusiva (Infusion mit Earl-Grey-Tee)
0,5 cl Rose’s Lime Juice
0,5 cl Chai-Tee-Sirup
2 cl Grand Marnier Cordon Rouge
2 cl Noilly Prat
Tabakblätter Davidoff Tubos No. 2

Zubereitung
Rührglas doppelt auf Eis vorkühlen. Infusion: 7 Gramm Earl-Grey-Tee gemeinsam mit 5 cl Diplomatico Reserva ziehen lassen (10–12 Minuten), auskühlen lassen, strainen. Mit den anderen Ingredienzien verrühren. Großes Burgunderglas am oberen Rand mit leicht befeuchteten Tabakblättern auskleiden. Das Glas mit Orangen- und Schokoladenöl leicht räuchern.

Text von Angelo Peer
Fotos von Günter Freund
Aus Falstaff Nr. 08/2015

Angelo Peer
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