Barkultur: Prickelnder Genuss
Andi Hotter ist begeisterter Mixologe und Besitzer des Hotel Englhof mit der »Falstaff Hotelbar 2016«.
© Gerhard Berger

Andi Hotter ist begeisterter Mixologe und Besitzer des Hotel Englhof mit der »Falstaff Hotelbar 2016«.
© Gerhard Berger
Der Klassiker unter den Champagner-Cocktails ist der, der auch so heißt: Champagner-Cocktail. Ein Begriff, der also generisch wie spezifisch gebraucht wird. Das Rezept für den spezifischen, die Grundform aller Schaumwein-Cocktails, ist einfach. Man lege ein Stück Würfelzucker auf ein Tuch, tränke es mit zwei Spritzern Angostura, gebe es in ein vorgekühltes Glas und fülle vorsichtig mit eiskaltem französischem Schaumwein auf. Und dann scheiden sich die Geister: Die einen geben 2 bis 3 cl Hochgeistiges in Form von Cognac dazu, die anderen drücken nur ein Stück Zitronenschale über dem Glas aus, sodass die ätherischen Öle hineintropfen. Der etwas seltsame Zuckerwürfel rührt daher, dass man früher überhaupt weniger trocken trank (siehe das Verschwinden des Vermouth im Martini), vor allem aber aus dem Bemühen, ordentliche Bläschen im Glas zu erzeugen.
Interessant ist, dass dieser Drink einer der ältesten überhaupt ist. Er steht schon so, ohne Cognac, in der Gründungsurkunde der modernen Bar – dem Rezeptbuch des Jerry Thomas – und ist praktisch unverändert bis auf unsere Tage gekommen. Natürlich haben sich im Lauf der Zeit sogenannte Twists angesammelt, die das Original paraphrasieren. Vom French 75 mit Gin und Zitronensaft über den Prince of Wales mit Curaçao bis zu leichten Aperitif-Varianten wie dem hierorts so beliebten Bellini aus Pfirsichpüree und Prosecco.
Cocktailrezept: The Bee
Aus dem Falstaff Magazin 04/2016.