Barkultur: Ein Quantum Martini
Bert Jachmann steht im »Heuer« hinter dem Tresen und wurde zum »Falstaff Barkeeper des Jahres« gekürt.
© Lukas Ilgner

Bert Jachmann steht im »Heuer« hinter dem Tresen und wurde zum »Falstaff Barkeeper des Jahres« gekürt.
© Lukas Ilgner
Hollywood ist schuld, dass der Martini nach Europa kam. Die Amerikaner hatten in feineren Kreisen schon immer eine ausgeprägte Aperitif-Kultur, und so wurden die Martini-Schalen auch in ihren Filmen geschwenkt (damals gab es die heute so beliebten Dreieck-Querschnitt-Gläser noch nicht). Allerdings hat der Siegeszug dann noch etwas auf sich warten lassen, denn Gin ist für deutschsprachige Zungen »heavy stuff«, und überhaupt war die Semantik ein Hund: Mit Martini wurde die italienische Wermut-Marke gleichgesetzt. Dabei geht die Bezeichnung wahrscheinlich auf einen kalifornischen Barkeeper namens Martinez zurück. In der Folge gewann der Drink durch James Bond eine gewisse Präsenz, wobei dessen Vesper auch kein echter Martini ist – und so begann die umfassende Transformation des Klassikers. Heute wird »Martini« rein formal definiert: als Shortdrink mit durchschnittlich drei Zutaten im berühmten Glas. Es hat eine Bedeutungsverallgemeinerung stattgefunden, wie bei der Wurst, die nur mehr eine Form angibt – was drinnen ist, kann auch vegan sein.
Cocktailrezept: Leopoldine
Aus Falstaff Nr. 01/2017
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