Glenn Estrada, Gerhard Tsai und Reinhard Pohorec von der »Tür 7«

Glenn Estrada, Gerhard Tsai und Reinhard Pohorec von der »Tür 7«
© Falstaff / Mila Zytka

Barguide 2021: Alle Sieger auf einen Blick

FOTOS & VIDEO: »Tür 7« ist beste American Bar, Damir Bušić ist Gastgeber des Jahres, Attila Szelhoffer ist Bartender des Jahres, Kan Zuo ist innovativster Bartender...

Die Siegerehrung für den Weinbar- und Cocktailbarguide fand trotz aller Hindernisse auch heuer in der Wiener Hofburg statt. Corona-bedingt allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit und den Siegern wurden Timeslots zugeteilt, damit alle Sicherheitsvorgaben erfüllt werden konnten.

Es war ein dramatisch schwieriges Jahr für die heimische Barszene, die sich trotz widrigster Bedingungen und langen Schließzeiten nie den Mut nehmen ließ. Es wurden Cocktail-Lieferservices aus dem Boden gestampft, Schaufensterpuppen als Abstandhalter eingesetzt und Sitzplätze im Freien ausgeweitet. Trotz aller Bemühungen müssen die Bars aber nun schon wieder geschlossen bleiben.

Was wir uns aber nicht nehmen lassen, ist es, die besten Vertreter der mixenden Zunft zu ehren. Das sind die Sieger aus dem Barguide 2021: 

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  • Gastgeber des Jahres: Damir Bušić (»Liquid Diary«)
  • Bartender des Jahres: Attila Szelhoffer (»Burdock«)
  • Innovativster Bartender: Kan Zuo (»Sign«)
  • Bar-Juwel: »Stollen 1930« in Kufstein
  • Neueröffnung des Jahres: »Truth & Dare«
  • Beste American Bar: »Tür 7«
  • Beste Restaurantbar: »Hausbar«
  • Beste Hotelbar: »Seven North«
  • Botschafter der Barkultur: Albert Trummer
  • Cocktail des Jahres: Negroni
  • Champagnercocktail des Jahres: Seelbach
  • Spirituose des Jahres: Wermut

Bereits im Vorfeld wurden folgende Sieger bekannt gegeben:


Gastgeber des Jahres: Damir Bušić (»Liquid Diary«), Innsbruck

Die Kunst eines Barmanns liegt nicht nur in den Cocktails, sondern auch darin, dass sich unterschiedlichste Gäste wie zu Hause fühlen. Dieses Gefühl vermittelt der Tiroler der überaus gemischten Gästeschar am Adolf- Pichler-Platz oft schon bei der Begrüßung. Dass er einen alkoholfreien Gin Tonic mit der gleichen Selbstverständlichkeit serviert wie einen komplexen Zirbenschnaps-Drink oder einen Sidecar komplettiert die Güte dieser Trinkstätte. Sie lebt vom persönlichen Stil ihres Gründers – und das ist gut so!

Bartender des Jahres: Attila Szelhoffer (»Burdock«), Salzburg

Draußen steht ein Schiller-Zitat, drinnen fließt der Absinth- Brunnen – stilvoll geht es zu, wenn Attila Szelhoffer seinen Bar-Traum verwirklicht. Selbst gemachte Zutaten und ein Talent zum Geschichtenerzählen bringen im Burdock Connaisseur-Augen zum Funkeln. Und die Punch-Bowls sucht man in dieser Qualität lange. Selbst zum Honig gibt es in Schallmoos einiges zu erzählen (er stammt vom Papa aus Ungarn). Kurz: Die Festspiel-Stadt hat einen Star-Dirigenten für die Sparte »zeitgenössische Bar« gefunden.

Innovativster Bartender: Kan Zuo (»The Sign«), Wien

Mit ausgefallenen Zutaten hat sich der »The-Sign«-Inhaber längst einen Namen gemacht. Schließlich kann er nach eigenen Angaben kein Geschäft verlassen, ohne nicht etwas zum Experimentieren zu kaufen. Nicht einmal der Lockdown konnte diese Kreativität bremsen – der Schwung, den die gelieferten Cocktails aufnahmen, übertrug sich auch auf weitere Bars. Ganzheitliches Denken außerhalb der sprichwörtlichen Box lässt sich eben nicht auf ausgefallene Zutaten beschränken. Ein Ansporn für eine ganze Branche!

Bar-Juwel: »Stollen 1930«, Kufstein

Ein Fels in der Brandung: Die über 800 Gins sind nicht die einzige Attraktion. Die in den Berg gehauene Bar mit den plüschigen Ohrensesseln ist ein Refugium für alle, die auch beim entspannten Ausgehen nicht auf Qualität verzichten wollen. Und das gilt explizit nicht nur für die Gin-Drinks dieses Kufsteiner Kleinods.

Neueröffnung des Jahres: »Truth & Dare«, Wien

Der »Ice-Man« Dominik Möller und Bar-Schalk David Kranabitl landeten mit der eigenen Trinkstätte einen echten Coup: Zwei Räume, zwei Temperamente und eine Mission – der perfekte Drink für jeden Gast – bereichern die City. Ein Duo, in dem das Cocktail-Feuer so rot lodert, wie es die Sitze in der Schönlaterngasse sind.

Beste American Bar: »Tür 7«, Wien

Stilvoll wird hier sogar ein Gin Tonic zelebriert – als Teezeremonie ließ ihn Geri Tsai während der turbulenten Corona-Zeit neu erstehen. Die Botschaft ist klar: Der Falstaff-Seriensieger aus der Wiener Josefstadt hält auch bei Cocktails den Gastgeberanspruch von Top-Restaurants für selbstverständlich. Und die Fans danken es der tollen Boutique-Bar.

Beste Restaurantbar: »Hausbar«, Wien

Eine Cocktailbegleitung zu Menüs ist selten, das Lebenszeichen aus dem Künstlerhaus aber kräftig. Eigentlich sollten beim Ludwig-&-Adele-Ableger Drinks im Mittelpunkt stehen, doch dann wurde die Küche ausgebaut. Wer am Karlsplatz vorbeischaut, erhält jedenfalls Unkonventionelles – solo oder mit Fine Dining!

Beste Hotelbar: »Seven North«, Wien

Punk-Rock und mediterrane Fusionsküche vertragen sich nicht mit Betulichkeit. So ist auch die Hotelbar der Max-Brown-Gruppe eine der ungewöhnlichsten der Stadt geworden. Kommunikativ wird es am gefliesten Tresen praktisch von selbst. Erst recht mit Kreationen wie dem feinen Haus-Negroni in der Hand!

Botschafter der Barkultur: Albert Trummer

In Österreich kennt man ihn als prägenden Bartender aus der Wiener Sky Bar, in New York nannten sie ihn »the guy who set his bar on fire«. Diese Bandbreite auf zwei Kontinenten ist an sich schon außergewöhnlich, aber eigentlich wenig verwunderlich: Auf das Spektakuläre außerhalb der Norm verstand sich der gebürtige Steirer immer schon. Damit wurde auch seine Apotheke berühmt, die als eine der ersten Konzept-Bars im Big Apple auch für viele Österreicher ein Fixpunkt ihrer USA-Reisen wurde.

Das wissenschaftliche Set-up und die pharmazeutischen Versatzstücke schlossen aber die Feuershow, die Trummer die besagte Schlagzeile eintrug, nicht aus. Dennoch gehört er zu einer Generation, die den Drink im Zweifel lieber simpel hält: »Drei hervorragende Bestandteile reichen!« Dazu kochte er bereits Essenzen in der Apotheke ein, nachdem ihn Spitzenkoch Daniel Bouley »zum Umschauen« nach NYC geholt hatte.

18 Jahre ist das nun her und es folgten der Drawing Room (Miami) und die Themenbar Sanatorium in New York. Keine schlechte Karriere für einen »Steirerbua«, dessen Erstkontakt zur Spirituosenwelt der »Nusserne« des Vaters war!

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Bernhard Degen
Autor
Roland Graf
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