© Andreas Bachmann

Bargespräch mit Gerhard Kozbach-Tsai

Falstaff spricht mit dem Besitzer der Wiener Kultbar »Tür 7« über die neue Faszination am Gin.

Gerhard Kozbach-Tsai begann seine Laufbahn auf der anderen Seite der Theke, im Spirituosenhandel. Dann packte ihn die Lust, die Dinge respektive den Shaker selbst in die Hand zu nehmen. Er wurde rasch primus inter pares der Vienna Bar Community. Inzwischen besitzt er eine eigene Bar: die Kultbar »Tür 7« in der Wiener Buchfeldgasse. Sie gilt als eine der besten Bars des Landes und erfreut sich auch international eines ausgezeichneten Rufs.

FALSTAFF Gin erlebt derzeit einen sagenhaften Hype. An jeder Ecke wird Gin gemacht. Wieso gibt es plötzlich so viele Gin-Produzenten? Was ist so faszinierend an Gin?

Gerhard Kozbach-Tsai: Beim Gin gibt es einfach eine Menge Geschmackskomponenten. Von Wacholder über Thymian bis zu Ginger. Außerdem ist Gin genial mit Begleitgetränken wie etwa Tonic. Mit dem Gin-Hype ist auch der Tonic-Markt rasant gewachsen.
Aber warum gibt es jetzt so viele, die Gin machen?

In Österreich wird damit auch die Tradition des Schnapsbrennens fortgesetzt. Vielen Jungen, die aus einer Schnapsbrennerfamilie stammen, ist das Schnapsbrennen wahrscheinlich zu wenig. Die wollen etwas Innovatives, Neues machen. Und Gin ist modern und spannend. Die Bandbreite der Geschmacksnoten ist enorm. Und dann gibt es noch die verschiedenen Stilrichtungen – von London Dry bis zu Western Style, von fruchtig bis ganz klassisch. 
Ist Gin der bessere Wodka?
Ja, auf alle Fälle, man kann viel mehr damit machen. Wodka kann pur interessant sein, aber wie viele Leute trinken einen harten Wodka-Martini? 
Ist Gin leicht herzustellen?
Eher leicht, denn die Eichenfasslagerung fällt ja ganz weg. Bei Rum und Whisk(e)y etwa musst du in Betracht ziehen, wie sich die Spirituose nach 10 oder 15 Jahren entwickeln wird. Beim Gin musst du nur vorher wissen, mit welchen Geschmackskomponenten er gemacht wird. Das ist allerdings auch nicht ganz leicht. 
Welcher Gin ist Ihrer Meinung nach der ausgefallenste?
Schwer zu sagen. Aber ich hab erst kürzlich einen Gin mit dem Namen »Uncut« bekommen, der hatte immerhin 77 Vol-%. Das ist wirklich sehr, sehr viel Alkohol. 
Was ist eigentlich an der Kombination aus Gin und Tonic so genial?
Mit einem Gin Tonic liegt man nie falsch. Ob zu Hause, in einem Club oder in einer Bar, ein Gin Tonic geht immer. Erfrischend, belebend, angenehm. Das ist eine perfekte Kombination und man verliert dabei nie sein Gesicht, auch wenn man einmal keinen Cocktail trinkt.
Haben Sie einen Lieblingscocktail mit Gin?
Ja, einen Klassiker: den Gimlet mit seinem feinen Säure- und Süßespiel. Bei diesem Drink spielt der Gin eine maßgebliche Rolle. Ein Gimlet ist auch nicht so trocken wie ein Martini.

Erschienen in
Gin Special 2018

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Herbert Hacker
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