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Bar-Ikone »Eden« in Turbulenzen

Der angehäufte Schuldenberg beträgt rund eine halbe Million Euro. »Die Eden« soll aber im Rahmen eines Insolvenzverfahrens fortgeführt werden und ist aktuell wie gehabt geöffnet.

Ella Fitzgerald, Orson Wells, Billy Wilder, Alain Delon, Liz Taylor, Romy Schneider, Udo Jürgens... Es gibt wohl keine Bar in Österreich, die mehr Prominenz angezogen hat als die legendäre »Eden Bar«. Die Geschichte der Bar reicht über 100 Jahre zurück. Das Haus wurde im Jahr 1911 erbaut und beherbergte zunächst ein Militär-Casino. 1916 wird die Bar erstmals als Geschäftsbetrieb erwähnt, wenige Jahre darauf von der Opern-Sängerin Emmy Stein gekauft und in die »Eden Bar« umbenannt. »Die Eden« wurde ein Hort für Live-Musik, Hausbälle und ein Platz,  an dem der Champagner seit jeher in Strömen floss.

In die Insolvenz geschlittert

Vor 40 Jahren hat der bekannte Wiener Lebemann Heinz Werner Schimanko die Bar gekauft und mit Gespür für die Bedürfnisse seiner Gäste zur Hochblüte gebracht. Seit seinem Tod im Jahr 2005 wird die »Eden« von seiner Tochter Michaela Schimanko weitergeführt. Unterstützung bekommt sie nun von Bruder Heinz Rüdiger Schimanko, dem Besitzer des Hotel Orient. Diese kann sie brauchen, denn nach einer negativen Gerichtsentscheidung mit einer Zahlungspflicht von 131.000 Euro, musste sie Insolvenz anmelden. Dies bestätigen unisono der Gläubigerschutzverband Creditreform und der Kreditschutzverband KSV1870. Nur über die Höhe der Schulden sind sich die beiden Verbände nicht ganz einig. Ungefähr soll es sich um eine Summe von einer halbem Million Euro handeln.

Es geht weiter

Am Dienstag wurde obigen Verbänden zufolge ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Das Unternehmen soll fortgeführt werden, den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent angeboten. Die Restrukturierungsmaßnahmen sollen dem Vernehmen nach bereits greifen und der Veranstaltungskalender der »Eden« ist prall gefüllt (Zum Programm). Wem etwas am Erhalt der Institution liegt, der sollte sie auch mal besuchen! Eigentlich gehört es ja zum Pflichtprogramm eines jeden Wieners, zumindest einmal im Leben in der »Eden« gewesen zu sein.
www.edenbar.at 

Bernhard Degen
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