Bachls Sixpack, Teil 6: Viereck

Österreichs erstes Tablet-Restaurant mit kleinen Rechtschreib-Schwächen.

»Lustig Essen« hieß eine längst verblichene Restaurantidee in den Neunzigern. Alle Speisen waren in kleinen und günstigen Portionen zu haben, der Erlebnisfaktor stand im Vordergrund. Nun versuchen vier junge Herren – allesamt WU-Studenten in den frühen Zwanzigern –, ein ähnliches Konzept ins elektronische Zeitalter zu verpflanzen. Die einstige Genussbuchhandlung »Tiempo« ist zu »Österreichs erstem Tablet-Restaurant« mutiert. ­Bestellt wird nicht bei Menschen, sondern an kleinen Touchscreen-Computern.

Nach einem kleinen Bedien-Seminar darf man das Gerät erst einmal ergründen, herumtippsen und bekommt sehr rasch Speis und Trank. Wobei genau das Programm ist, keinesfalls sollte man ­daher eine Speisenfolge eingeben, alle Orders werden sofort abgerufen. Dieses Prozedere stellt zwischen dem Gast und seinem persönlichen »Tablet« eine recht enge Beziehung her, allzu komplexe Gespräche mit der Begleitung sollte man also nicht planen.

Der Technik des Lokals wurde enorm viel Aufmerksamkeit gewidmet. Der Küche leider weniger. Was nicht heißt, dass man im »Viereck« schlecht isst. Das Gros der Gerichte kommt anständig zubereitet, doch die Karte liest sich wie das Lehrkochbuch einer Hotelfachschule. Beim Vitello tonnato ist das Kalb staubtrocken durchgebraten, die Sauce dazu in Ordnung. Die Mini-Pizzen machen von der Komposition was her, das labbrige Finish weniger. Das schöne kleine Steak vom Styria-Beef mit Artischocken-Tomaten-Gemüse kam tatsächlich »englisch«, wie auf Knopfdruck gewünscht. Und ein paar ordentliche Weine gibt’s auch.
PS: Wenn schon der Computer alles regiert, dann bitte konsequent. Auch das Textprogramm zur Herstellung dieses Textes zeigt »Confitt« oder »Ruccola« ziemlich rot unterstrichen an.

 Sixpack-Bewertung
Essen 40 von 50
Service 16 von 20
Weinkarte 12 von 20
Ambiente 7 von 10
GESAMT 75 von 100

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Viereck
Johannesgasse 16
1010 Wien
T: +43/(0)1/974 47 88
Mo.–Do. 11.30–23.30
Fr., Sa. 11.30–1.30 Uhr
www.4eck.at

Text von Alexander Bachl
Aus Falstaff 04/2012

Alexander Bachl
Alexander Bachl
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