Ex-Banker Henrich Karasek schuf mit »Das Heinz« ein Wohnzimmer für Freund und Gäste, seit Neuestem mit guter norditalienischer Küche.
Viele Jahre galt der Wiener Rudolfsplatz als Sorgenkind von Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel. Lokalitäten, die Alkoholika meterweise an Jugendliche verhökern, sorgten für Lärm, Glasscherben und andere unerwünschte Rückstände. Das neue Lokal »Das Heinz« gibt sich dagegen als Hort von Menschen, die ihre wilde Phase hinter sich gelassen und den Reiz des Genusses entdeckt haben. Manche mögen sich noch an das »Apropos« erinnern, das vor geraumer Zeit hier residierte. Der Ex-Banker Heinrich Karasek schuf für sich, seine Freunde und andere so etwas wie ein sehr großes Wohnzimmer und startete zunächst Anfang des Jahres mit einer Küchenlinie, die niemandem sonderlich in Erinnerung blieb. Seit Kurzem ist das anders. Sein neuer Koch Pablo Meier-Schomburg lieferte schon an einigen Wiener Adressen Belegexemplare seiner Liebe zur norditalienischen Küche, erst in seinem »Da Pablo« am Rennweg, zuletzt im »Porzellan« im Servitenviertel.
Dem handgehackten Beef Tatar vom Almochsen verpasst er mittels Rosmarinsalz eine markante und charmante Note. Artischocken in Weißwein geschmort mit Minze – das klingt irgendwie nach einem dieser veganen Frauengerichte. Doch weit gefehlt, Meier-Schomburg macht daraus eine aromatische Delikatesse. Wer von diesem Sud einen Tropfen übrig lässt, dem ist nicht zu helfen. Gnocchi werden mit einem dichten Geschmorten vom Ochsenschlepp in Barolo aufgetragen. Nur der venezianische Safran-Fischtopf wirkt als einziges Gericht ein wenig flach, da wurde jedenfalls am teuren Safran und sonst an allerlei Geschmacksgebern gespart.
Die kuriose Weinauswahl basiert auf einer Wunschliste der Gäste. Und die wünschen sich hoffentlich bald noch ein wenig mehr.
von Alexander Bachl
Sixpack-Bewertung
Essen 43 von 50
Service 15 von 20
Weinkarte 12 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 78 von 100
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Das Heinz
Rudolfsplatz 12
1010 Wien
T: +43/(0)/532 03 78
Mo.–Fr. 9–24, Sa. 10–24 Uhr
www.dasheinz.at
aus Falstaff 04/2011
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