Bachls Restaurant der Woche: »Vincent«

Als der Ausnahmekoch Alexander Mayer vor rund eineinhalb Jahren ins »Vincent« im zweiten Bezirk Wiens wechselte, wurde er an dieser Stelle ausführlich gewürdigt. Zitat aus der damaligen Kritik: »Nun kocht Supertalent Mayer also wieder auf Teufel komm raus, und er tut das besser, subtiler und präziser als je zuvor.«

Umso bestürzender die Meldung Ende des Vorjahres, das »Vincent« habe Insolvenz anmelden müssen. Damit schien nicht nur die Ära eines der ältesten Gourmetlokale Wiens zu Ende, auch Mayer – ohnehin als wanderfreudig bekannt – hätte wieder mal einen neuen Herd suchen müssen. Doch inzwischen steht fest: Inhaber Frank Gruber hat neue Eigentümer gefunden (die Familie Haselsteiner), er selbst zieht sich in den Ruhestand zurück. Zwei Herren aber bleiben: Alexander Mayer in der Küche und Mario Raaber im Service. Gott sei Dank: Denn so kann Mayer weiterhin unverändert seiner französischlastigen Hochküche frönen, Stammgäste mit seinem konkurrenzlosen gebackenen Kabeljau mit Remoulade beglücken und insgesamt für eine Küche sorgen, die zu den besten Wiens zählt. Mayer bleibt auch seinem bewährten Motto treu: Die Gäste sagen, wie viele Gänge sie haben wollen, der Rest ist eine Art »Carte blanche« für den Koch. Anders gesagt: Ob Taube, Seezunge oder Ochse, Mayer kocht, was ihm gerade in die Finger kommt. Und wer sich dem Sommelier in Sachen Weinbegleitung anvertraut, der wird in Mario Raaber nicht nur einen redseligen Zeitgenossen vorfinden, sondern auch einen überaus kundigen Weinfachmann, der über viele Schätze im Keller wacht. Die Zukunft des »Vincent« scheint also gesichert.

HINWEIS: Das Restaurant »Vincent« ist mittlerweile geschlossen.

BEWERTUNG
Alexander Bachl © Ingo PertramerAlexander Bachl
3 Falstaff GabelnEssen 48 von 50
Service 18 von 20
Weinkarte 17 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 91 von 100
€€€

Vincent
Große Pfarrgasse 7
1020 Wien
T: +43 1 2141516
www.restaurant-vincent.at

Von Alexander Bachl  
Aus Falstaff 03/2015