Fischküche, die sich sehen lassen kann, dazu gibts eine vorwiegend kroatische Weinauswahl.
Vor acht Jahren sperrte am Spittelberg das »Kulinarium 7« als eine Art Konzeptlokal auf. Man speiste die nicht unkomplizierte Küche an nicht bequemen Hochtischen. Es gab diverse Menüs mit Erklärungsbedarf. Man wurde motiviert, zwecks Weinauswahl in die Katakomben abzusteigen, ganz unten hinten gab’s Schnapsverkostungen. Ideen über Ideen. Dennoch wurde nach diversen Besitzer- und Kochwechseln vor zwei Jahren zugesperrt. Nun ist wieder offen, dem alten Namen – viel mehr blieb nicht übrig von früher – wurde ein »Toni’s« vorangestellt. Dahinter verbirgt sich der Kroate Antonio Bjelanĉić, der auch in Ston auf der Halbinsel Pelješac ein renommiertes Fischlokal betreibt. Dort sitzt der zuvor weltweit umtriebige Mann zwar deutlich näher an der Quelle, dennoch kann sich die Qualität des Meeresgetiers auch in der neuen Wiener Filiale sehen lassen. Guten Fisch gibt es auch andernorts, doch »Toni« versteht sich wie nur wenige auf eine Art der Zubereitung, die den zarten maritimen Aromen eine Chance gibt. Kalter fein aufgeschnittener Oktopus, Olivenöl, Zitrone, fertig. Genial gut. Für seine von Muschelaromen geprägte Fischsuppe erhielt »Masterchef Toni« in den USA sogar einen »Golden Spoon«. Eines darf man hier aber keinesfalls unbestellt lassen: »Brodetto«, des Chefs »Signature dish«, ein kroatischer Eintopf mit Drachenkopf und Angler. Wer von dem bösartig guten Sud aus Tomaten, Zwiebel, Knoblauch und allerlei sonst auch nur ein Lackerl übrig lässt, dem ist nicht zu helfen. Der mit herbem Charme agierende Kellner weiß über den Weinkeller Bescheid, gibt Genaueres über dessen Bestückung aber nur ungern preis. Seinen Empfehlungen – vornehmlich aus Kroatien – kann aber gefahrlos Folge geleistet werden.
BEWERTUNG
Alexander Bachl © Ingo PertramerAlexander Bachl
Essen 44 von 50
Service 15 von 20
Weinkarte 13 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 80 von 100
€€
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Toni’s Kulinarium 7
Sigmundsgasse 1
1070 Wien
T: +43 1 5220530
www.kulinarium7.com
Von Alexander Bachl
Weitere aktuelle Restaurantkritiken lesen Sie in der kommenden Ausgabe des Falstaff Magazins Nr. 01/2016 – erscheint am 12. Februar!
