Bachls Restaurant der Woche: Sacher Eck
Das »Sacher Eck« in der Wiener Innenstadt wurde um eine Etage erweitert, das Speisenangebot bleibt der österreichischen Küche treu.
Die gastronomische Welt des Sacher Wien muss man erst einmal durchschauen, immerhin beherbergt das Stammhaus deren sechs Lokalitäten. Eine davon – das legere »Sacher Eck« – wurde gerade um ein oberes Stockwerk erweitert. Jüngere würden »retro« sagen, ältere erinnern sich an die verblichene Ära rotplüschiger Etablissements. Das offizielle Stil-Statement des Hauses lautet »konservativ«. Und weil hier nach eigenen Zählungen nur zehn Prozent der Gäste aus Österreich kommen, bleibt das Speisenangebot auch weitgehend dem lokalen Kanon treu. Eine adrette Etagère namens »Wiener Schmankerln« bietet eine Kurzreise in die Wiener Küche mit unauffälligem Mini-Tafelspitz, hochanständigem Kalbsgulasch und fragwürdigem Zwergschnitzel, dessen trockene Panier sich plattenweise vom Fleisch löst.
Ein Blick ins legendäre hauseigene Standardkochbuch mag bei der Problembehebung dienlich sein. Mit 15,50 Euro kommt man so noch recht gut weg. Die gar nicht großen Vorspeisen starten bei 20 Euro, das überraschend süßlich abgeschmeckte Damhirschtatar mit schwarzer Nuss ist sicher auf der Habenseite zu verbuchen. Leicht schräg wird’s bei dem als »Hauptspeise« (24,50 Euro) titulierten Seesaibling aus der wunderbaren »Radlberg«-Zucht der Familie Aibler, begleitet von Kohlrabi und Süßkartoffel – bloß dass man das köstliche, aber winzige Fischfilet auf dem Teller kaum ausmachen kann.
In Sachen Wein wird man knapp gehalten, drei Weiße, drei Rote, fertig. Überraschenderweise gar nicht »konservativ«: der quergebürstete Rote »Kapitel 1« von Christian Tschida, somit kommen die 90 Prozent ausländische Gäste hier vielleicht erstmals mit der heimischen Naturweinszene in Gaumenkontakt. Ach ja, und die unverwüstliche Sachertorte gibt’s natürlich auch.
Sacher Eck
Philharmonikerstraße 4
1010 Wien
T: +43 (1) 514560
www.sacher.com