Bachls Restaurant der Woche: Restaurant Forthuber im Bräu
Christoph Forthuber nimmt von Spielereien Abstand, man kriegt, was man liest – allerdings mit bemerkenswerter Akkuratesse finalisiert.
Es braucht Mut, in einer 3029-Seelen-Gemeinde im Bezirk Braunau ein Restaurant aufzusperren. Jahrelang war das Munderfinger »Bräu« verwaist. Doch der Leerstand störte die Gemeinde, erst installierte man in Teilen des Hauses eine »Ideenwerkstatt«. Im April mutierte die alte Braustube, deren Vollholz-Interieur glücklicherweise nie demontiert wurde, zum »Restaurant Forthuber«. Christoph Forthuber stammt aus der Gegend, unterwegs war er an Topadressen von »Taubenkobel« über »Mochi« und »Tantris« bis zum »Schloss Schauenstein«.
Seine Partnerin Doris Pfleger werkte zuvor bei der ÖWM und betreut Weinkeller und Gäste. Und die sind sichtlich beglückt über die Neuheiten. Von Spielereien nimmt Forthuber Abstand, man kriegt, was man liest – allerdings mit bemerkenswerter Akkuratesse finalisiert. Filet vom zart angeräucherten Saibling kommt mit Sauerrahmmousse und Bachkresse. Auf dem subtil abgeschmeckten Kalbstatar liegt ein weiches Ei, Maiwipferl-Aroma steuert »Landluft« bei. Zum Filet von der Wallersee-Reinanke gibt’s Petersilienwurzel-Püree und statt der beliebten Zitronenscheibe einen stimmigen Zitronenschaum. Und das »Munderfinger Joghurt mit Himbeeren und süßen Oliven« entpuppt sich als aufwendige und überaus köstliche Patisserie in zwei Teilen.
In Sachen Bier entkam man den Konzernen und bietet (Salzburger) Augustiner vom Fass, dazu Spezialbiere aus der Region. Auch in Sachen Wein bleibt’s heimatlich, teils im engsten Sinn, siehe Kapitel »Oberösterreich«. Wie sagt ein Gast beim Abgang so schön: »Wirtshäuser gibt’s rundum ja genug. Aber das hier hat ja ein ganz anderes Niveau.«
Restaurant Forthuber im Bräu
5222 Munderfing 52
T: +43 676 4290224
www.restaurant-forthuber.at