Bachls Restaurant der Woche: Rau
Pechgraben oder Singapur. Klemens Schraml entschied sich für ersteres.
Vor drei Jahren kehrte der zuletzt im »The Omnia« im Schweizer Zermatt mit einem Michelin-Stern dekorierte Koch ins heimatliche Großraming zurück und richtete sich das dahinsiechende Familiengasthaus in einer Weise her, die wohl viele für total übergeschnappt hielten. Neben dem alten Haus steht nun ein großer Glaskobel mit riesigen Tischen und einer Lohberger-Küche, von der andere nur träumen können.
Dabei sieht das Ganze von außen so unscheinbar aus, dass nur das Navi den Weg weist – Zufahrt über romantische Güterwege inbegriffen. Der Name »RAU« verweist auf die raue Landschaft, der Untertitel »nature based cuisine« nicht zwangsläufig auf regionale Produkte. Schraml kauft nur das Beste aus der Natur, egal wo es herkommt. Und wie bei vielen führte die Pandemie zu einer Fokussierung. Ab nun gibt’s nur mehr fünf oder acht Gänge (€ 146,50 / € 195,–).
Wer hier zufällig nach Aschermittwoch einkehrt, bekommt 18 Happen und Gänge zum Thema »Fischfleischhauerei« – etwa Schwertfischwurst, sensationellen Hamachi in Ingwerdressing mit Austernblatt. Dann Seeteufel-Leber-Creme mit Salbei und Champagner-Nage oder einen Makrelen-BBQ-Spieß mit Dillöl im Olivensud. Wobei sich die Oliven als kleine, eingelegte Tomaten entpuppen. Die Klientel des wie vom Himmel gefallenen Luxusrestaurants im »Nichts« stammt aus Steyr, Wien oder Linz. Zudem bürgert sich in der Gegend ein, hier Feste aller Art zu begehen. Rätselhaft: die galaktische Weinkalkulation der unübersichtlichen Mini-Weinkarte. Neu: Nächtigung im Haus, bislang gab es nur Zimmer bei den Landwirten der Umgebung.
INFO
RAU
Pechgraben 23
4463 Großraming
Tel: +43 664 1246986
im-rau.com