Bachls Restaurant der Woche: Lurgbauer
Im steirischen St. Sebastian kommt feinstes Rindfleisch aus dem Familienbetrieb auf den Teller.
Ein Wiener Großfleischer bezieht Kalb primär aus Holland. Steaks auf heimischen Tellern reisen gerne aus Argentinien an. Der Milchpreis sinkt ins Bodenlose. Streiflichter der Realverfassung in Sachen Österreich und Rind.
Andreas Leodolter erkannte schon vor dreißig Jahren, dass mit herkömmlicher Landwirtschaft ökonomisches Siechtum einhergeht. Wer als Bauer überleben will, braucht Wertschöpfung. Also modelte der Pionier seinen im Wortsinn hinterwäldlerischen Hof schon in den 80ern zu einem Musterbetrieb um. Auf den Tisch seiner Stube kam das köstliche Fleisch eigener Zucht. Im Stadl baute er Gästezimmer von zeitloser Schönheit ein. Und weil die beiden Söhne das weiterführen wollen, wurde im Winter groß investiert. Nun ist der Blick aus dem puristisch möblierten neuen Glaskobel perfekt. Seit Mai sieht man in der Abendsonne auf der Wiese das, was auch am Teller liegt: wahrlich glückliche Tiere, die später im Haus geschlachtet werden und deren herrliches Fleisch von Max Leodolter mit Feingefühl verarbeitet wird.
Kaum zu überbieten ist das Beef Tatar. Als »Beef Tea« kommt eine »Consommé triple« mit Schnittlauchöl – viel kräftiger kann Rindsuppe nicht sein. »The Bone« ist eine Köstlichkeit aus Ochsenmark mit Erdäpfelcreme. Und beim »Ochsen-Steak« mit Topinambur und Pfannengemüse wird immer rätselhafter, warum derart viel Steakfleisch interkontinental unterwegs sein muss. Vorgenannte Speisen entstammen dem auf Bestellung servierten Menü »Lurg«, stets vorrätig sind Klassiker wie Carpaccio, Roastbeef oder Angus-Geschmortes. Dazu sind die schön gereiften Roten auf der rein österreichischen Weinkarte eine gute Wahl.
Aviso: Die Zimmer sind schnell vergriffen.
Lurgbauer
Lurg 1
8630 St. Sebastian
T: +43 3882 3718
www.lurgbauer.at