Bachls Restaurant der Woche: Kuchlmasterei
Nach einem Blitzwechsel in der Küche setzt man in der Kuchlmasterei jetzt wieder auf klassische Speisen.
So schnell ist selten vom gleichen Restaurant noch einmal die Rede. Erst vor zwei Ausgaben konnte an dieser Stelle von der erfolgreichen Wiederbelebung dieses legendären Wiener Schlemmertempels berichtet werden.
Betreiber aus der Ukraine leisteten sich eine aufwendige Renovierung des zuletzt höchst verstaubten Lokals. Doch der italienischstämmige Küchenchef Gonzalo Luzarraga schien nicht so recht warm zu werden mit Wien, dem Team oder sonstwas. »Private Gründe« führten ihn nun nach London, wo er fortan in der »Enoteca Turi« kocht. Seinen dekorativen und teils exaltierten Küchenstil versucht sein Nachfolger nicht fortzuführen. Felix Albiez werkte etwa bei Silvio Nickol oder Konstantin Filippou, zuletzt leitete er die Küche des eher auf Gesundheit zentrierten Bistros »Loca«. Hier ist nun wieder Hedonismus das Thema. Albiez schrieb eine Karte abseits kulinarischer Effekte, aber mit viel Sachverstand für die feinen Töne am Teller.
Lachsforelle vom Gut Dornau mit Gurke, kleiner Kaviarkartoffel, Sauerrahm und einem Hauch Kren liest sich nicht annähernd so spannend, wie’s schmeckt. Oder auch Kalbskopf gebacken und mariniert mit fast roher Wildfanggarnele plus Paprika und Chili-Aioli – präzise gefertigt, toll arrangiert. Ein bisserl weniger aufregend kommt ein Bio-Ei gebacken, mit Tompinambur, Lardo, schwarzen Nüssen und Spinat, nach zwei Gabelstichen löst sich das Ganze in eine amorphe Masse auf. Wieder sehr gut: Bio-Bauernente mit Shiitake, Lauch, Perldinkel und Fichtenwipfel. Albiez wird man beobachten müssen. Konstant: Roland Puschner im Service und Patrick Hopf, der den allerfeinst und opulent befüllten Keller bestens unter Kontrolle hat.