Bachls Restaurant der Woche: Kitch Grill & Bar by Juan Amador
Mit einer umfangreichen Karte und einem Händchen für Fine Dining poliert Juan Amador das »Kitch« auf.
Die andere pickt sich mit Glück die besseren der »normalpreisigen« Speisen heraus. Die großfleischigen Gillardeau-Austern »No. 2« kommen mit Sushi-Essig, feinstem Schalottenconfit und Sesamöl – die Kombi darf sogar Austernpuristen gefallen. Bei »Hiramasa Kingfish, Granny Smith, Jalapeño und Koriander« liegt wahrscheinlich sehr guter Fisch am Grund eines Tumblers und wird von einem würzig-sauren Schaumbad ertränkt. »Unsere Bouillabaisse« ist eher eine superkonzentrierte Krustentiersuppe und als solche sehr gelungen, detto der Seesaibling mit weißen Bohnen, Ingwer und fein geschnippelter Zunge. Schwach: das »Zubehör« zu den tadellosen Grilladen aus dem Hause Höllerschmid, die Steak Fries wurden gleich x-fach frittiert. Um die nach dem Motto »von allem etwas« komponierte Weinkarte kümmert sich Hans-Peter Ertl (Ex-»Do&Co«), ein Mann mit Bildungsauftrag. Apropos »Auto« – Luxusweine werden »by Uber« binnen dreißig Minuten aus dem Stammhaus herbeikutschiert.
Eine glückliche Hand kann man den Betreibern des zuvor »Art« genannten Lokals nicht nachsagen. Man kennt sich zwar mit großen Uhren und tollen Autos aus, das Konzept eines Fine Dining plus Cocktails ging aber nicht auf, nur das Schwesterlokal »Kitch Pizza« scheint zu laufen. Nun wurde mit Juan Amador ein Ideengeber engagiert, der mit seinem guten Namen fürs Konzept geradesteht – soeben erhielt er für sein Grinzinger »Wirtshaus« zwei Michelin-Sterne. Die tote Marke »Art« ist passé, nun speist man in »Kitch Grill & Bar by Juan Amador«. Die Karte geriet überraschend umfangreich und richtet sich offenbar an zweierlei Varietäten von Klientel: Für die mit dicken Autos führt man »Royal Caviar« mit Blini (95 Euro) oder »Kobe Striploin« (150 Euro).
Für dieses Lokal liegt im Falstaff Restaurantguide noch keine Bewertung vor.
KITCH Grill & Bar by Juan Amador
Falkestraße 5
1010 Wien
T: +43 1 512055110
www.kitch.at
Aus dem Falstaff Magazin Nr. 03/2017