Bachls Restaurant der Woche: Ignaz Jahn
Das »Ignaz Jahn« mit Koch Georges Pappas, der vom »Ü« übernommen wurde, überzeugt durch hochwertige Küche zu weniger hohen Tarifen.
Wer in einer weniger zentralen Lage ein im angloamerikanischen Raum gern »Neighbourhood Restaurant« genanntes Lokal aufsperrt, muss sich erst einmal an den lokalen Gegebenheiten orientieren. Anfangs startete das »Ignaz Jahn« mit sehr ambitionierten Öffnungszeiten von früh bis ganz spät. Inzwischen hat sich das ganze auf reguläre Essenszeiten eingependelt – frühstücken und nachts abhängen tut die Klientel offenbar anderswo. Die Lokalität kannten manche bereits als Vorarlberger Gasthaus namens »Ü«. Der Koch Georges Pappas blieb, die neuen Betreiber heißen Florian Kern und Tobias Stolle, Ignaz Jahn gibt’s keinen. Da hilft nur fragen oder googeln: selbiger wird von »Wien Geschichte Wiki« als Traiteur bei Hofe gelistet, Maria Theresia dient er erst in Schönbrunn, danach im Augarten. Und genau dort liegt das »Ignaz Jahn«.
Das Essen wiederum gibt sich keinen Deut höfisch, sondern ziemlich heutig. Eine Charcuterie-Platte kommt mit fünferlei feiner Fleischware, darunter hausgemachtes Pastrami, dazu vier Schälchen mit Krenobersgelee, Pickles & Co. – sehr viel für € 8,50. Wie man überhaupt hier erstaunlich hochwertig zu Studententarifen genießen kann. An der sauer marinierten Lachsforelle mit Baby-Salzkartofferln, rosa Grapefruit, Fenchel, Mandeln und wohldosiertem Dillöl könnte man kaum etwas besser machen. Auch bei der Hühnerbrust supreme versteht Pappas, das leicht einmal ins Fade tendierende Produkt stilsicher zu inszenieren – mit Zitronenrisotto in Gestalt kurz angebratener Scheiben, Zuckererbsen und Pilz-Frikassee. Beim Wein fällt es schwer, mehr als € 50,– auszugeben. An der kleinen Bar beim Eingang lockt ein sehr ordentliches Spirituosenregal. Noch ein Argument fürs fesche Augarten-Viertel.
Ignaz Jahn
Obere Augartenstraße 46
1020 Wien
T: +43 1 8907210
www.ignaz-jahn.at