Nicht nur einer von zwei Gründen, warum man Zeußenberg kennen sollte: Das »Himmelreich«.
Im Ranking der unbekanntesten Weinbauorte der Nation wäre Zaußenberg am Wagram eine Topplatzierung. Dabei gibt es gleich zwei Argumente, das 30-Häuser-Nest anzusteuern. Da wäre Winzer Josef Fritz, der mit grandiosen Roten Veltlinern belegt, was man aus dieser raren Sorte keltern kann. Und da ist das von ihm vor drei Jahren gebaute Restaurant »Himmelreich« in einem 300 Jahre alten Streckhof gleich neben der gleichnamigen Spitzen-Riede und seinem Weingut, mit zwei wunderschönen Gaststuben und einem mit architektonischem Feingefühl adaptierten Innenhof.
Drei Jahre war das Lokal an Josef Kellner und Jasmin Wiegand erfolgreich verpachtet, als sich die zwei in den Lungau verlagerten, standen Interessenten Schlange. Den Zuschlag bekam der 29-jährige Steirer Marco Gangl, zuvor im »Landhaus Bacher« und zuletzt im legendären Dreisterner »Frantzén« in Stockholm. Geboten wird ein leichtes detailverliebtes Vier- oder Sechs-Gänge-Menü (64/84 Euro), das mit dezenter Aromatik startet. Lachsforelle kommt in Gurkenwasser gebeizt in Ribisel-Wacholder-Sud mit eben zuvor im Hofbeet gezupften Borretsch-Blüten – ein hocheleganter Gang. Bei gegrilltem Sommerkürbis mit Pinienkernen, Basilikum, Kapern und Rapsöl-Sauce wird’s langsam intensiver.
Über Kohlrabi mit Zitronenverbene, Pistazien und Rhabarber-Erdbeer-Sauce schwebt ein Duft von Purple Curry. Und dann doch noch kraftvoll – zwei Gänge vom Höllerschmid’schen Ötscherblickschwein mit Paprika und Brokkoli. Die Weinkarte listet viel von Josef Fritz in großer Jahrgangstiefe, dazu ein paar Österreicher, Italiener und Franzosen. Exzellent: das weinkundige Service von Sven Wessel, bislang im »Park Hyatt« zu Diensten.
Essen 46 von 50
Service 18 von 20
Weinkarte 16 von 20
Ambiente 9 von 10
GESAMT 89 von 100
Himmelreich
Ortsstraße 4
3701 Zaußenberg
T: +43 2278 28241
restaurant-himmelreich.at
