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Bachls Restaurant der Woche: Heunisch und Erben

Eine kleine aber feine Speis – und eine umso umfangreichere Weinkarte zeichnet das »Heunisch und Erben« rund um Robert Brandhofer aus.

Essen ist im Stammhaus von Robert Brandhofer nicht so das Thema, dafür bekommt man im verwinkelten und skurrilen »Pub Klemo« (eine Verballhornung des Bordeaux »Pape Clement«) die aufregendste Auswahl an offenen Weinen, die Wien je gesehen hat. Da Speis’ und Trank aber doch irgendwie zusammengehören, sperrte Brandhofer gemeinsam mit Markus Gould, bislang Sommelier im »Danieli«, nun das »Heunisch und Erben« auf (Heunisch gilt als Urmutter von rund 120 Rebsorten). In der Küche stehen Peter Zinter, vormals hochdekoriert in »Vincent« und »Motto am Fluss«, und Souschef Michael Gubik, zuvor im »Steirereck«-Team.

Produkte der Sonderklasse werden im »Heunisch und Erben« kreativ kombiniert.
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Produkte der Sonderklasse werden im »Heunisch und Erben« kreativ kombiniert.

Eine starke Truppe also, die hier locker und unprätentiös Wein und Speis’ zusammenbringt. Auch hier sorgt das im »Pub Klemo« entwickelte System dafür, dass auch echte Granaten ohne Oxidationsnote glasweise zu haben sind. Zinters Karte ist klein gehalten, als spannender Happen zum Einstieg empfiehlt sich Blauschimmelkäse mit Nussbutter, Balsamessig-Birnenchutney und vermeintlich kleinen Maden drauf, eigentlich aber gepuffter Wildreis. Kroatische Sardellen der Sonderklasse werden mit Stiel und Blatt von Kapern und Radicchio tardivo zu einem würzig-intensiven Teller arrangiert. Ein Freilandei des italienischen Ausnahmebauern Paolo Parisi – es kostet ein Vielfaches gängiger Legeprodukte – wird gleichsam inszeniert mit Karfiol, Butterbröseln, Nussbutter und Belper Knolle, einem Schweizer Würzkäse. Bei Zinter darf man ohne Sorge auch Tatar vom Schwein essen, stammt es doch vom Bio-Schwein mit Klee-Fütterung. Einziges Problem: Wieder die in Wien-Landstraße sattsam bekannte Verhinderungsbürokratie, die das Treiben vorläufig mit 20.30 Uhr abriegelt, weil es schwierig ist, einen Stempel zu stempeln.

Bewertung Alexander Bachl

Essen 45 von 50
Service 17 von 20
Weinkarte 18 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 88 von 100
€€

Für dieses Lokal liegt im Falstaff Restaurantguide noch keine Bewertung vor.

Heunisch und Erben
Landstraßer Hauptstraße 17
1030 Wien
T: +431 286 85 63
www.heunisch.at
Aus dem Falstaff Magazin Nr. 04/2017

Alexander Bachl
Alexander Bachl
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