Thomas Walkensteiner kann der hohen Erwartungshaltung an seinem neuen Herd noch nicht entsprechen.
» Vielleicht sollte man die Erwartungshaltung grundsätzlich bei Null ansetzen, wenn etwas neu aufsperrt. Das fällt nur schwer bei dieser Vergangenheit von Ort und Personen. Bis vor kurzem werkte hier Ausnahmekoch Jörg Wörther, dessen »Ceconi's« wirtschaftlich nicht überlebte. Thomas Walkensteiner, der das Lokal gemeinsam mit Ulli Griessner übernahm und aufwendig umbaute, ist noch als gefeierter Gourmetkoch im Schloss Fuschl in Erinnerung, bevor man das Toprestaurant dort einsparte und er als Küchendirektor zur Gewürzfirma Wiberg ging.
Nun kocht Walkensteiner wieder, doch anders als zuletzt. Und, ehrlich gesagt, etwas rätselhaft. Vom Maître erfährt man wortreich, dass man die sehr knapp gehaltene Karte eh alle paar Wochen ändere. Wovon der nun hier seiende Gast nichts hat, außer die schwer fallende Wahl zwischen nicht übermäßig spannend klingenden Gerichten. Ein »lauwarmes« Tatar vom zweifellos sehr guten schottischen Lachs auf Gurke mundet, wie die Kombi dieser Zutaten eben schmeckt. Dünne Tranchen vom Kalbstafelspitz sind flächendeckend mit magenfüllend zwiebeliger Limetten-Ingwer-Sesam-Marinade zugedeckt. Die spannendste Vorspeise: »Kürbis²«, Hokkaidokürbis-Mousse & eingelegter Muskatkürbis mit Nussölvinaigrette, ein Gericht mit schönem Spannungsbogen bis zum letzten Bissen. Deftig: cremiges Petersilien-Perlgraupenrisotto, das teils unablösbar am Teller pickt, mit leider trockenem Saltimbocca. Schnitzel, Steaks aus einem Klimaschrank und Curry gibt’s auch.
Der Sommelier müht sich redlich, die »andersartige« Weinkarte zu preisen. Bloß – wirklich anders sind eher andere Salzburger Weinkarten. Solide Darbietung, kein Zweifel. Aber... siehe oben unter Erwartungshaltung.
BEWERTUNG
Alexander Bachl © Ingo PertramerAlexander Bachl
Essen 44 von 50
Service 17 von 20
Weinkarte 16 von 20
Ambiente 9 von 10
GESAMT 86 von 100
€€
Fürstenallee 5
5020 Salzburg
Tel.: +43/(0)662/82 00 80
Mo.-Fr. 11-24, Sa. 17-24 Uhr
www.fuerstenallee5.at
Alle weiteren aktuellen Restaurantkritiken von Alexander Bachl lesen Sie in der nächsten Falstaff-Ausgabe – erscheint am 27. November!
