Bachls Restaurant der Woche: »der fuchs und die trauben«

Essen, Wein, Service, Ambiente – dieses Quartett definiert Wohl und Wehe eines Lokalbesuchs. Und dennoch scheint es oft unfair, diese Liste nicht um einen fünften Punkt zu erweitern – Wohlfühlen. Zugegeben, nicht ganz so leicht zu spezifizieren. Doch wer wieder einmal eine der Wohlfühl-Lokalitäten so richtig gut gelaunt verlassen hat, weiß ganz genau, wie viel der emotionale Faktor zu einem kulinarischen Erlebnis beiträgt. Zum Beispiel im neuen »Huth Stadtkrug« in Wien. Wer je das Schmährepertoire von Restaurantchef Herbert Schmid genossen hat, weiß, was gemeint ist. Oder das »Paradoxon« von Stefan Brandtner in Salzburg, wo das ganze Team gar nicht auf die Idee kommt, mal anders als freudvoll zu bewirten.

Neuzugang in dieser Reihe ist ein Abendlokal mit dem schrägen Namen »der fuchs und die trauben«. Die Brüder Patrick und Ken Reitermayer sperrten in der ruhigen Kandlgasse einen Mix aus Tapas-, Cocktail- und Weinbar auf. Die kleinen Happen sind derart gut, dass man gar nicht aufhören will, stets neue zu probieren. Auf der Must-have-Liste: Piemientos de Padrón, jene frisch gebrutzelten spanischen Minipaprikas. Oder Gyoza Dumplings, besser als bei den meisten Asiaten. Oder gebratene Blunzenscheiben vom Gissinger mit Paprikacoulis und Kren. Platz für Neues schaffen das unfassbar süffige Tegernseer vom Fass, gescheit ausgesuchte Weine, die kaum jemand nicht trinken will, verblüffend präzise montierte Cocktails. Vor allem aber: Den Spaß, den die bezaubernden Kellnerinnen oder die beiden Chefs augenscheinlich bei ihrer Arbeit haben, möchte man gern scheibchenweise über die Gasse. Das Resultat: die bestgelaunten Gäste der Stadt. Mehr kann sich ein Gastwirt kaum wünschen.

BEWERTUNG
Alexander Bachl © Ingo PertramerAlexander Bachl
Essen 42 von 50
Service 17 von 20
Weinkarte 16 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 83 von 100
€

Der Fuchs und die Trauben
Kandlgasse 16
1070 Wien
T: +43 1 2313917
www.derfuchsunddietrauben.com

Von Alexander Bachl  
Aus Falstaff 03/2015