Der Ausblick über Wien ist ein weiteres Argument, weshalb man unbedingt einmal Gast im Loft sein sollte.

Der Ausblick über Wien ist ein weiteres Argument, weshalb man unbedingt einmal Gast im Loft sein sollte.
© Rafaela Pröll

Bachls Restaurant der Woche: Das Loft

Nach mehreren Turbulenzen in der Küche hat sich Das Loft in Wien erneut auf hohes Geschmacks-Niveau begeben.

Das hat dieser begnadete schöne Ort nicht verdient. Die puristische Architektur von Jean Nouvel, die wunderbare Leuchtdecke von Pipilotti Rist, der beste Ausblick auf Wien – und dazu die seit Jahren wirrste Küchenperformance der Stadt. Elsässisch, griechisch-asiatisch, dann würzfreudig-experimentell und zuletzt orientierungslos. Seit vielen Jahren ging ein Teil der Wiener »Foodies« primär wegen der grandiosen Weinexpertise von Sommelier Steve Breitzke hin. Nun ist der auch noch weg und macht sich selbstständig (Weinbistro »MAST«, ab Mai). Doch dafür landete man endlich wieder einmal einen Volltreffer in der Küche.

So kann Lachs schmecken. Fisch vom Loch Duart mit Avocado, Radieschen und Miso.
© Rafaela Pröll
So kann Lachs schmecken. Fisch vom Loch Duart mit Avocado, Radieschen und Miso.

Der konzernintern aus dem Münchner »Sofitel« nach Wien gewechselte Anton Gschwendtner ist ein Mann mit dem Potenzial, diesen Ort kulinarisch zu retten. Und die stets forcierte Kalkulation korreliert nun mit dem Niveau der Küche.Gschwendtner liebt tolle Produkte und stellt die und weniger sich in den Mittelpunkt. Sprich – die Töne sind leise, Subtilität ist das neue Motto hier oben. »Hummer-Bisque« wird mit weißem Port und Weinbrand montiert, drinnen finden sich Hummerravioli aus hauchdünnem Wan-Tan-Teig, dazu süßsaure Karotten und Verbene. Komplex und hochelegant. Fregola, jene winzigen sardinischen Pastakügelchen, mixt die Küche mit Radicchio Trevisano, Parmesan, eingelegten Vogelbeeren und Schaum aus Piemonteser Haselnüssen. So will man öfter vegetarisch essen. Aromatisches steirisches Hendl, klassisch abgebraten, wird mit gebratenem Spitzkohl und Selleriepüree serviert und bekommt dank Umeboshi (japanischen Verwandten der Marille) und Weizengras eine neue Dimension. Danach aufregende und nur dezent süße Desserts. Es zahlt sich wieder aus, den Aufzug nach oben zu nehmen.

Bewertung Alexander Bachl

Essen 46 von 50
Service 17 von 20
Weinkarte 17 von 20
Ambiente 10 von 10
GESAMT 90 von 100
€€€

Falstaff Restaurantguide 2017

Essen 44 von 50
Service 17 von 20
Weinkarte 17 von 20
Ambiente 10 von 10
GESAMT 88 von 100

Das Loft
Praterstraße 1
1020 Wien

T: +43 1 906168110
www.dasloftwien.at
Aus dem Falstaff Magazin Nr. 03/2017

Alexander Bachl
Alexander Bachl
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Praterstraße 1, 1020 Wien
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