Bachls Restaurant der Woche: Caffè Bacco
Im vierten Wiener Gemeindebezirk gibt es ein neues Lokal für Genießer und Freunde der italienischen Küche.
Nein, dieses Lokal ist ganz sicher nichts für Veganer, schwache Esser, eilige Schlinger oder jedwede Menschen, die alles ganz genau definieren wollen. In Alberto Stefanellis neuem Reich gibt’s, was es gibt. Und das ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert.
Eingeweihte fanden den stets freundlich lächelnden Padrone aus der Toskana mit dem markanten Schnurrbart bislang schräg gegenüber in einem ausnehmend hässlichen Neubau, dort hieß die halbgeheime Lokalität »Bacco Tabacco e Venere«. Kürzlich zog Stefanelli in eine deutlich weniger schrullige, aber markant attraktivere Räumlichkeit in einem Gründerzeithaus und nennt das Ganze nun »Caffè Bacco«.
Das für Wien ziemlich einzigartige Konzept blieb das gleiche. Stefanelli kommt am Tisch vorbei, zählt eine Unzahl von Speisen auf, man nickt. Und bekommt nach und nach alles, was genannt wurde – in mehr oder auch weniger kleinen Portionen. Auch der Wein wird mündlich angepriesen, wer ein wenig Kontrolle bewahren möchte, sucht im Weingewölbe selbst nach günstigeren Bouteillen oder links neben der Schank nach Prestigeträchtigerem – auch Sassicaias, Gajas und Co. stehen dort herum. Und schon geht’s los bei Tisch: diverse Salumi. Eine deftige frittierte Zucchiniblüte. Ein vom Chef bei Tisch angemachter Salat aus roh gehobelten Steinpilzen, Parmesan und Olivenöl. Burrata. Fenchel-Frittata. Ravioli mit Salbeifülle. Hauchdünne und sensationell zarte Tagliatelle mit Zitronenzeste, Butter und etwas Parmesan. Tagliata auf sautierten Steinpilzen. Tiramisu. Nichts davon ist kreativ verbrämt. Alles davon ist authentisch und gut. Nun der Preis. 35 Euro, in Wort fünfunddreißig, kostet der ganze Spaß. Ergo geht ohne Reservierung hier selten was.