Bachls Restaurant der Woche: Bruder
Neu in Wien Mariahilf: Im »Bruder« gibt's eine schräge Karte, Naturwein und viel Fermentation am Teller.
Wie üblich ist hier nichts. Zwei Brüder im Geiste, Lucas Steindorfer und Hubert Peter, übernahmen das einstige »Zum Gschupftn Ferdl«. Steindorfer lernte ehedem bei Christian Petz im »Coburg«, gemeinsam mit Peter war er im Pop-up »Rien« am Michaelerplatz zugange. Während Peter die Bar mit einer Sammlung selbst angesetzter Essenzen hütet, werkt Steindorfer in der offenen Küche. Die knappe Karte macht auf einen Blick klar – die Wirtsleute haben Humor, die Gäste sollten welchen mitbringen. »Sommer in Kärnten« ist eine herrlich simple Mischung aus Polenta, Schmor-Karotte, Karottencreme und einem Hauch Kaffeestaub. Wer zur Option »Der Bruder bestimmt« greift – anderswo heißt das »Carte blanche« –, bekommt »Fünf plus Fünf«, sprich Speis und Trank. Da kommt dann auch Essen für Fortgeschrittene, etwa ein ganz kurz gebratener Spieß vom Rindsherz mit Roter Rübe und Kren. Die originellste Namensschöpfung: »Traditionen Zeit geben« – betörend guter Gulaschsaft mit Wiener Schnecken und Salzgurke. Sensationell: »Butterberge und Milchseen«, sanft gegartes Filet von der Bachforelle in Milchsäure-Essig-Sud gegart mit brauner Butter und Wurzelgemüse. Siehe auch die Liebe zur Fermentation. Dazu schafft Peter Trumer Bier, Weine aus naturnahen Betrieben und vor allem Drinks heran, die er einem Alchimisten gleich aus seinen mysteriös leuchtenden Flaschen zusammensetzt. Extravagant und nicht für jedermann: »Rüttel am Watschenbaum« aus Rote-Rüben-, Himbeer- und Weißtannenlikör, Essig, Kren, fermentierten Roten Rüben, Himbeere, Tannenzucker, Schoko und geraffeltem Tannenzapfen Jahrgang 2017. Alles schräg, spannend, alternativ, anders.
Bruder
Windmühlgasse 20
1060 Wien
T: +43 664 1351320
www.bruder.xyz