Bachls Restaurant der Woche: Auwirt-Winkler
Die Gebrüder Winkler haben im »Auwirt« in Kitzbühel Obdach gefunden und begeistern die Gäste mit attitüdenfreien Gerichten.
Zwei Brüder, vier Jahre, vier Stationen. So die Kurzfassung des Schicksals der Gebrüder Winkler. Ausführlicher: 2012 mussten die beiden ihr Gourmetlokal »Schindlhaus« in Söll zusperren und in die Kirchberger »Schwedenkapelle« umsiedeln. 2015 wurde dort die Pacht gekündigt, diesmal ging’s in den »Neuwirt« in Kitzbühel. Abermals lauerte Zwist, im Sommer war Schluss. Und dann passierte eine dieser Geschichten, die das Leben schreibt. Stammgast Susanne Porsche erfuhr, dass ihre Lieblingsköche obdachlos waren. Ihr Anwalt wusste von einem freien Wirtshaus. Und so geschah es, dass Frau Porsche für die Winklers den »Auwirt« in Aurach kaufte, auf dass sie auch fürderhin bei ihnen essen konnte. Das kleine Haus mit adretten Stuben und ein paar schönen Zimmern mussten die zwei nur mehr aufsperren. Auch hier setzen Christian, der Küchen-Winkler, und Markus, der Service-Winkler, auf die seit der Ära »Schwedenkapelle« eingeführte Küchenlinie – attitüdenfreie klare Gerichte aus erstklassigen Zutaten.
Den schön frisch abgeschmeckten Salat aus Rotkraut, Haselnuss, Sellerie und Apfel mit dezent gebeiztem Gin-Zander krönt auf Wunsch ein schönes Löfferl Kaviar von Grüll. Die unglaublich zart gebauten, »hausgeräucherten Blutwursttascherln« sind kurz angebraten und erinnern an japanische Gyoza. Dem »aromatischen« Lammbeuschel verpasst eine Prise Curry einen animierenden Touch. Fast verblichene Gasthausklassiker wie Kalbsbutterschnitzel und Reisfleisch werden hier vorzüglich reanimiert. Achtung: Desserts sind Pflicht, die Pâtissière »übte« zuvor an feinen Adressen wie dem New Yorker »Danube«. Tolles Weinangebot. Hier dürfte nun endlich alles passen.
Gasthof Auwirt
Gebrüder Winkler
Pass-Thurn-Straße 13
6371 Aurach bei Kitzbühel
T: +43 5356 64512
www.auwirt-gebrueder-winkler.at
Aus Falstaff Nr. 01/2017