Bachls Restaurant der Woche: Albert
Im ersten eigenen Restaurant des Spitzenkochs Mario Bernatovic im 8. Bezirk in Wien stehen die Getränke im Vordergrund. Das Beef Tatar bietet sich als Begleiter zum Glas Wein an.
Wenn Mario Bernatovic sein neues Lokal als »Saufhüttn« tituliert, muss man sich beim Lesen dieses Texts sein Augenzwinkern dazudenken. Schließlich zählt das flüssige Angebot zu den interessantesten der Stadt. Doch das saloppe Wort schafft klare Prioritäten. Im »Albert« geht es um Essen zum Wein und nicht umgekehrt. Der dank Körpergröße stets unübersehbare Koch mit kroatischen Wurzeln kochte in den letzten Jahrzehnten an allerlei Adressen, »Vincent« und »Motto am Fluss« waren die prominentesten. Dann folgte gleich zweimal »Kussmaul«, das erste heißt inzwischen »Das Spittelberg«, das zweite in der City betreibt Bernatovic mit einem Partner noch immer.
Das »Albert« ist nun sein erstes eigenes Ding und gibt sich als lässiges Ganztageslokal mit spektakulärer Raumhöhe, grünen Wänden, einem eher seltsamen Schutzraum für Nichtraucher mit Glaswänden – wird man sich bald sparen können – und einer Winzküche mit bemerkenswertem Output. Das unvermeidbare Beef Tatar wird hier schön grob gehackt mit Klecksen wohl abgeschmeckter kräutergrüner Jalapeño-Mayonnaise serviert. Zu angebratenen Salatherzen gibt’s Chorizo-Vinaigrette, Erbsen und Ei. Oktopus-Poppers – in Würzpanier gebacken – kommen mit Tintenmayo und rustikalem Erbsen-Speck-Püree. Und das Stundenei mit Perigord-Trüffel, Blattspinat und Erdäpfel-Petersilwurzelcreme gibt’s immer, wo Bernatovic zugange ist. So weit zu den sehr guten Nebendarstellern. Die Stars stehen in drei Weinkühlschränken. Da finden sich ein grandioser Blaufränkischsekt 2008 von Jörg Bretz ebenso wie Smaragde von Aufsteigerwinzer Mathias Hirtzberger. Und weil die Ziffernfolgen auf den Preisschildern Freude machen, geht ein Granato von Foradori auch noch.
Albert
Albertgasse 39
1080 Wien
T: +43 1 9567114
www.albert.bar