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Bachls Restaurant der Woche: »Aend« von Fabian Günzel

Unübersichtliche Teller mit Pinzettenküche und ewiger Zutatenliste haben Hausverbot. 99 Euro für neun Gänge, 120 für elf.

Fabian Günzel ist zurück. Verkündet selbiger auf der Homepage seines »Aend«. Nach Anstellungen bei Silvio Nickol und im »Das Loft« machte sich der mit vielerlei Tattoos gezierte Koch selbständig. »Aend« – lautschriftlich für »und« – will Menschen, Speisen und Wein verbinden – soweit der philosophische Ansatz. Günzel entschied sich für eine spezielle Art von Gastronomie, siehe auch »Pramerl & the Wolf«, Konstantin Filippou u.a. Die Idee: »wir-haben-ein-Menü-und-aus«. Die Vorteile für Wirt und Koch: präzise Kalkulation beim Einkauf, klare Abläufe für Küche und Service. Das setzt Gäste voraus, die aus Sicht der Küche nicht »herumzicken« und sich einlassen auf was so kommen mag. Elf Positionen stehen auf der Karte, allesamt nach dem Motto Komponente eins »Aend« zwei. Unübersichtliche Teller mit Pinzettenküche und ewiger Zutatenliste haben Hausverbot. 
Nach drei Happen wird’s ernst bei »Entenleber & rote Rübe«, erstere von schmelzend cremiger Textur, gegrillte rote Rübe, ein paar Tropfen Himbeersauce. Toll. Confierter Saibling mit Knusperhaut und Caviar liegt in sämiger Rucola-Sauce. Prädikat: mild. Die Tranche vom 7-kg-Steinbutt kam eine Nuance zu lange am superheißen japanischen Spezialgrill zu liegen, dazu Spinat und prächtige Beurre rouge. Unter den drei Desserts bleiben die drei Scheiben Avocado mit Nutellaeis und Haselnuss als Gag in Erinnerung. Das wirklich spannende »Aend« in Sachen Wein steuert Simon Schubert bei, zuvor bei »Mraz & Sohn«. Der rechte Ort für jene, die gern auch abseits der City speisen, denen Lautstärke nichts ausmacht und deren Budget € 99,- für neun oder € 120,- für elf geradlinige schnörkelfreie Gänge vorsieht. Mittags kann man zu € 39,- quasi in der »Economy Class« einkehren.

Aend
Mollardgasse 76, 1060 Wien
aend.at

Alexander Bachl
Alexander Bachl
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