Aufregung um Ribisel im Schilcher

Die Staatsanwaltschaft in Graz ermittelt gegen einen Winzer wegen Verdachts auf schweren Betrug.

Wenn das Kürbiskernöl das schwarze Gold der Steiermark ist, dann ist der Schilcher das hellrote. Der schillernde Roséwein, gewonnen aus dem Blauen Wildbacher, begeistert sowohl als Schilchersturm als auch als fertiger Wein Steier, Touristen und andere Buschenschankbesucher gleichermaßen. Umso heftiger waren die Reaktionen, als bekannt wurde, dass ein weststeirischer Winzer seinen »Schücha« mit Ribiselpüree gepanscht haben sollte.

Schwarze Johannisbeeren für roten Wein
Die Ermittlungen sollen, Berichten der Kleinen Zeitung zufolge, bereits Anfang dieses Jahres begonnen haben. Über 40.000 Liter Rotwein hat der Staatsanwalt beschlagnahmen lassen, da Spuren von Schwarzen Johannisbeeren im Schilcher gefunden wurden. Die verunreinigte Probe hat der beschuldigte Winzer selbst an das Bundesamt für Weinbau geschickt. Außerdem habe der Winzer seit 2010 über sechs Tonnen Ribisel zugekauft. Die Käufer des Weins – Einzelkunden aber auch Handelsketten – wurden von der »Verunreinigung« mit Ribiseln nicht informiert.

Gutachten gegen Gutachten
Der betroffene Winzer weist alle Anschuldigungen von sich. Er habe Versuche mit Ribiselpüree gemacht, durch einen Pumpfehler sollen allerdings auch die Schilcherbestände verunreinigt worden sein. Der Leiter der Staatsanwaltschaft Graz, Thomas Mühlbacher, zitiert das Gutachten der Anklägerseite nach der es »zweifelhaft« sei, »dass es nur Versuche waren«. Ein Gutachten, dass der Winzer in Auftrag gab, stellte hingegen fest, dass der technische Fehler des Pumpsystems in der Tat der Auslöser für den verunreinigten Wein war.

Ribiselpüree im Keller?
Der Anwalt des Winzers behauptet zudem, dass die im Wein vorgefundene Menge an Ribiselpüree marginal sei, und die Qualität des Weins nicht beeinflussen würde, daher würde sich auch kein Motiv ergeben. Der Obmann des steirischen Weinbauverbandes, Johann Dreisiebner, sagt orf.at gegenüber, dass Pumpfehler schon vorgekommen seien, dass es aber unwahrscheinlich sei, dass ein normales Weingut Ribiselpüree im selben Keller lagert wie seinen Wein. Die Ermittlungen gegen den Winzer laufen laut Staatsanwaltschaft noch bis Ende des Jahres. Wie auch immer das Verfahren ausgehen mag, trotz schiefer Optik darf man den Fall nicht dramatisieren, denn für den Konsumenten ergeben sich keinerlei gesundheitliche Auswirkungen.

(Redaktion)