Aufgetischt: XO Noodles - Fast food à la minute

Das asiatische System-Restaurant feiert in den Wiener Ringstraßen-Galerien seine Auferstehung.

Viele können sich noch an das XO Noodles am Hohen Markt im Herzen von Wien erinnern. Das Asia-Fast-Food mit hohem Qualitätsanspruch unter der Ägide von Wini Brugger und der Leitung von Multi-Gastronom Klaus Piber fand rasch eine große Fangemeinde. Leider wird dort vom Hauseigentümer jetzt eine Parkgarage gebaut, denn damit kann man in Wien noch am meisten Geld verdienen, gut dass auch das Parkpickerl wieder teurer wird. Das neue XO Noodles hat am Montag am neuen Standort, nämlich in den Ringstraßen Galerien zwischen Schwarzenberg- und Karlsplatz wieder aufgesperrt.

Wini Brugger ist zwar leider nicht mehr mit an Bord, aber mit Harald Gmeindl aus dem Restaurant Frank's und Andreas Fuchs aus dem Yohm sind zwei Topchefs gestalterisch mit dabei. Das Küchenkonzept und die ausgeklügelte Logistik stammen von ersterem, für Kreation und Geschmack der Gerichte zeichnet Asia-Experte Fuchs verantwortlich. Betreiber Klaus Piber geht es bei seinem Zweitversuch um perfekt abgestimmte Abläufe, denn das Konzept soll auch an anderen Standorten funktionieren. Im Gespräch mit Falstaff erzählt er, dass die größte Herausforderung sei, alles frisch zu kochen und dennoch eine kurze Wartezeit zu gewährleisten.

Die Nudeln werden täglich frisch zugeliefert, das Gemüse wird am Vortag von einem burgenländischen Bauern geernet und binnen 24 Stunden geputzt, geschnitten, gewaschen und denkbar frisch zugestellt. Auch bei den anderen Lieferanten legt Piber großen Wert auf beste Qualität und möglichst geringe Distanzen. Grundsätzlich wählt man im XO Noodles zwischen einem Wok-Gericht und einem Suppentopf - die Einlagen sowie die Nudeln bzw. den Reis kann man wie die Sauce bzw. die Suppe modular wählen. Man bestellt an einem Schalter, bekommt sein Getränk mit auf den Weg und wartet, bis das gewünschte Gericht frisch zubereitet ist.

Das System funktioniert wie ein Schweizer Uhrwerk, allerdings leidet das Ambiente etwas unter den perfektionierten Abläufen. Wenn die einzelnen Gerichte fertig sind, wird eine Nummer aufgerufen - wie in einer Arztpraxis oder am Bezirksamt. Aber man sollte auch die positiven Seiten der Systemgastronomie sehen: Die Qualität ist - verglichen mit anderen Nudel-Takeaways - um Galaxien besser und die Preise sind für das anständige Niveau der Speisen wirklich gästefreundlich. Schade ist, dass fast alle Gerichte in Takeaway-Schachteln serviert werden, auch wenn man gleich im Lokal essen will. Aber möglicherweise lässt sich Piber ja noch umstimmen, wenn häufig nach echtem Geschirr gefragt wird. Zumindest für die XXL-Portionen (drei Euro Aufschlag) ist aber Porzellan vorgesehen.

Unser Fazit: Die Qualität der Speisen ist wirklich hervorragend. Die »XO Spicy« Haussuppe mit Chilis wird ihrem Namen ob der Schärfe und Würze durchaus gerecht, die Eiernudeln sind ausgezeichnet. Ebenso der Wok mit Reisnudeln, Gemüse mit rotem Curry. Das Gemüse und die Kräuter für die Woks sind erster Güte, tadellos zubereitet und geschmacksintensiv. Das Frozen Yoghurt (mit diversen Toppings) ist eine empfehlenswerte und kalorienarme Nachspeise. Die Weinauswahl ist mit je zwei Weiß- und zwei Rotweinen überschaubar, aber durchaus befriedigend zusammengestellt. Durch das Ambiente im Einkaufszentrum kommt wenig romantische Stimmung auf, aber das kann man von einem Fast Food-Restaurant ja auch nicht erwarten. Die martialisch-militärisch anmutenden Uniformen des Personals lockern die Atmosphäre auch nicht gerade auf.

www.xo-noodles.com

(von Bernhard Degen)

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