Aufgetischt: Japan in der Josefstadt

Im neu eröffneten »Sakai« wird Asia-Cuisine erster Güte geboten. Allein das Service kann mit der Küchenleistung noch nicht mithalten.

»›Sakai‹ statt ›Unkai‹« lautete die Schlagzeile diesen Sommer, als bekannt wurde, dass sich Wiens bester japanischer Koch, Hiroshi Sakai selbstständig macht. Nach 15 Jahren im Wiener Grand Hotel beschloss der ausgebildete 56-jährige Sushi-Meister, in der Josefstadt sein eigenes Restaurant aufzumachen.

Japanische Zurückhaltung
Seit wenigen Tagen hat es nun geöffnet, das »Sakai« in der Florianigasse 36. Das Restaurant betritt man durch rote, mit stilisierten Blüten versehene Vorhänge. Es ist in drei Bereiche unterteilt: links gelangt man zu den privaten Kojen, die durch Trennwände und gedimmtes Licht für eine intime Atmosphäre sorgen, an und vor der Bar finden ebenso Gäste Platz und geht man an eben dieser Bar vorbei, gelangt man in einen weiteren, kleinen Speiseraum. Die relativ nüchterne Einrichtung aus hellem Holz wird durch dezente Kunst an den Wänden ergänzt – schlicht, und für europäische Begriffe undgewohnt hell (beleuchtet).

Von oben nach unten: iwashi nanbanzuke – in Tempuramehl frittierte Sardinen, in Reisessig mariniertes Gemüse (€ 5,–), kaki furai goma tartar sauce – panierte Austern mit Sesam Tartar Sauce, Krautsalat (€ 9,–), gegrillte Ente mit Melanzani und Teriyaki Marinade (nasu kamo hasamiyaki, € 8,–) und nigirizushi moriawase klein – 8 Stück handgeformte Sushi mit Lachs, Thunfisch, Tintenfisch, Fisch der Saison, € 18,–) / © Falstaff, TopitschnigAsia Cuisine at its best
Bereits bei der Reservierung wurden wir darauf hingewiesen, dass aufgrund der Anfangsphase noch nicht alle Gerichte verfügbar sind. Die Karte präsentiert sich dennoch umfangreich. Gestartet wird mit einem kleinen Gruß aus der Küche: Pilze mit Schwarzwurzeln und feiner Ingwer-Schärfe. Dann kosten wir uns durch die vielen kleinen Gerichte wie in Tempuramehl frittierte Sardinen mit in Reisessig mariniertem Gemüse (€ 5,–), panierte Austern mit Sesam Tartar Sauce und Krautsalat (€ 9,–), Kartoffelkroketten gefüllt mit Rindfleisch, Karotten, Zwiebel mit Tonkatsu Sauce mit Krautsalat (€ 6,–), Spieße mit Jakobsmuscheln, in Bacon gerollt (€ 9,–) – alle von frischester Qualität, asiatischer Rafinesse und perfekt zubereitet. Ein Highlight ist auch die wunderbar gegrillte Ente mit Melanzani und Teriyaki Marinade (€ 8,–). Und natürlich die Sushi bzw. Sashimi (mini kaisen don – kleine Reisschüssel mit Zusammenstellung aus verschiedenen Sashimi, €10,–; nigirizushi moriawase klein – acht Stück handgeformte Sushi mit Lachs, Thunfisch, Tintenfisch, Fisch der Saison, € 18,–), die sicherlich das Prädikat »Best in Town« verdienen.

Sake im Fokus
Die Weinauswahl (ausschließlich vom Weingut Steinschaden aus Langenlois) ist bewusst klein gehalten, denn der Fokus liegt hier ganz klar auf dem Sake. So empfiehlt sich etwa ein süßer Sparkling Sake als Aperitif. Auch japanisches Bier sorgt für die authentische Speisenbegleitung.

Schwacher Service
So beeindruckend die Küchenleistung ist, so viel muss das Service noch aufholen. Weder die Koordination mit der Küche, noch die Bedienung funktionierte an diesem Abend. Die Speisen wurden alle zeitgleich serviert, was angesichts des dafür zu kleinen Tischs etwas mühsam war, und die leeren Teller wurden dann geschlagene 25 Minuten nicht abserviert. Dazu kommt, dass wir nach der Hälfte der Gerichte auf dem Trockenen saßen und auch nichts mehr zu Trinken bekamen. Ebenso wie die Karte, dürfte auch das Service noch in der Anfangsphase stecken. Wir kommen gerne wieder, wenn sich das Team eingespielt hat – vielleicht zum Sushi Brunch am Sonntag oder um eines der verschiedenen Kaiseki Menüs zu probieren.

Sakai

Florianigasse 36, 1080 Wien
T: +43/(0)1/729 65 41
Öffnungszeiten: Di-Sa 12-14.30 Uhr und 18-22.30 Uhr, So 11.30-14.30
www.sakai.co.at


(Marion Topitschnig)

Marion Topitschnig
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