Der Hummus ist bereit für den Falstaff-Produkttest.

Der Hummus ist bereit für den Falstaff-Produkttest.
© Rudi Froese

Auf den Hummus gekommen

Die orientalische Delikatesse als Fertigprodukt: Der Falstaff-Check zeigt große Qualitätsunterschiede.

Hummus – einst rare Delikatesse orientalischer Küche – hat nicht zuletzt dank des Vegan-Booms gewaltig an Breitenwirksamkeit dazugewonnen. Im urbanen Raum gibt es kaum ein Büro, in dem er zu Mittag nicht gedippt wird. Klassischerweise mit Fladenbrot, aber es passt jede Art von Gebäck gut dazu. Warum Hummus unter Veganern so beliebt ist, ist rasch erklärt: Hauptbestandteil sind Kichererbsen, die wichtige Eiweißlieferanten sind und viele wichtige Vitamine (A, B1, B2, B6, C und E) beinhalten. Zudem sind besonders wertvolle Spurenelemente wie Magnesium, Eisen und Zink enthalten. Der hohe Anteil an Ballaststoffen ist für die Darmgesundheit äußerst förderlich, und es tritt rasch ein lang anhaltendes Sättigkeitsgefühl auf. Ach ja, und Hummus kann auch hervorragend schmecken – was aber leider nicht immer der Fall ist.

Die Menge macht’s aus

Die Verkostung im vegetarischen Wiener Restaurant »TIAN Bistro am Spittelberg« zeigte klar auf, dass die wichtigsten Indizien für guten Hummus bereits an der Packungsbeschreibung ablesbar sind. Der Anteil an Kichererbsen an der Gesamtmasse variierte bei den einzelnen Proben von mageren 33 bis zu anständigen 69 Prozent. Die besten drei Produkte haben alle einen hohen Anteil an Kichererbsen. Zweite Hauptzutat ist Tahini, ein Mus aus Sesam – auch dieses sollte einen gewissen Prozentsatz nicht unterschreiten. Dann fehlen nur noch gutes Olivenöl, Zitronensaft, Knoblauch, Salz und Gewürze nach Wahl. Die Köche unter den Jury-Mitgliedern betonten, dass frisch gemachter Hummus am besten schmeckt – und die Zubereitung keine Hexerei sei.

(V.l.n.r.) Siegfried Kröpfl (Koch und Vegan-Experte), Sarah Krobath (Food-Bloggerin und Journalistin), Rita Huber (Gründerin von »rita bringt‘s«, Bio-Lieferservice), Romana Fertl (Sensorikerin), Jutta Ambrositsch (Winzerin), Eyal Guy (Restaurantinhaber von »Hungry Guy«), Matthias Wolf (Küchenchef im »TIAN Bistro am Spittelberg«); Test-Location: »TIAN Bistro am Spittelberg«
© Rudi Froese
(V.l.n.r.) Siegfried Kröpfl (Koch und Vegan-Experte), Sarah Krobath (Food-Bloggerin und Journalistin), Rita Huber (Gründerin von »rita bringt‘s«, Bio-Lieferservice), Romana Fertl (Sensorikerin), Jutta Ambrositsch (Winzerin), Eyal Guy (Restaurantinhaber von »Hungry Guy«), Matthias Wolf (Küchenchef im »TIAN Bistro am Spittelberg«); Test-Location: »TIAN Bistro am Spittelberg«
© Rudi Froese

Slowfox statt Gaumentango

Für die Verkostung wurde ausschließlich klassischer Hummus ohne tragende Geschmackszusätze in Supermärkten besorgt. Was zu erwarten war, wurde bei der Geschmacksprobe schnell klar: Viele Produkte schmeckten langweilig und unspannend. Man muss sich ja auch die Frage stellen, was da sonst noch alles drin ist, wenn der Kichererbsen-Anteil nur bei einem Drittel liegt … Gestreckt wird mit vielerlei Stärke-Arten, mit Wasser und mit Soja-Bohnen. Einzelne ganze Kichererbsen und der Einsatz von guten Gewürzen machten das Geschmacksbild schon erfreulicher. Das Angebot an Fertigprodukten umfasst auch Varianten mit feurigem Chili, Petersilie, Zwiebel, Koriander und vielem mehr. Ein ganz einfacher Twist gelingt auch mit ein paar Tropfen gutem Olivenöl. Am meisten Freude macht man sich und seinen Gästen, wenn man Hummus frisch zubereitet und auf Billig-Zutaten wie Soja-Bohnen und Maisstärke verzichtet.

* Bei der Reihung wurden die Nachkommastellen berücksichtigt.
Falstaff Magazin Nr. 04/2016

Bernhard Degen
Autor
Waltraud Winding
Autor
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