Andreas Mikulits hat sein eigenes Restaurant eröffnet

Im »Liebsteinsky« steht der ehemalige »Novelli« Geschäftsführer auch selbst am Herd.

Er kennt die Höhen und Tiefen der Gastronomie. Die Rede ist von Andreas Mikulits, der in der Blüte des Wiener »Novelli« mit Köchen wie Martina Willmann und Konstantin Filippou die Gäste auf Sterne-Niveau willkommen geheißen hat. Mikulits war aber auch noch dann an Bord, als das »Novelli« zum »Limes« wurde und schließlich als solches Konkurs anmelden musste. Das alles hält den Vollblut-Gastgeber nicht davon ab, jetzt ein eigenes Restaurant aufzusperren. Benannt ist es nach Kolowrat-Liebsteinsky, der als erster konstitutioneller Ministerpräsident Österreichs in die Geschichte einging und früher auch als Namensgeber des heutigen Schubertrings diente. Wienern ist die Location noch als Restaurant »Cal(l)las« bekannt.

Internationale Klassiker
Das »Liebsteinsky« befindet sich in einer Soft-Opening-Phase, in der noch an vielen Ecken gefeilt wird. Die Standards auf der Lunch-Karte sind ein etwas ideenloser Ausflug von den USA über Frankreich nach Italien: Cesar Salat (sic!), Salat Nicoise (sic!) und Insalata di Bufala. Das wöchentlich wechselnde Lunch-Angebot ist klein, fein und leistbar. Die Conchiglioni um acht Euro waren tadellos zubereitet und überzeugten geschmacklich. Das Risotto mit Ofenkürbis, Frischkäse und erfrischendem Pesto um 7,50 Euro war ebenfalls sehr gefällig.

Insalata di Bufala: Frischer, knackiger Salat, feines Dressing, guter Büffelmozzarella © Falstaff/Degen

Conchiglioni: fein gewürztes Rinderragout, ausgezeichnete Pasta © Falstaff/Degen

Risotto mit Ofenkürbis: darf auch kerniger sein, aber geschmacklich sehr gut © Falstaff/Degen

Raw & Lawasteingrill
Auch auf der Abendkarte finden sich Gerichte aus vielen Nationen, aber die Linie von Mikulits, der auch selbst am Herd steht, ist schon erahnbar. Ihm geht es um gute Produktqualität, die ohne viel Chi-Chi auf dem Teller landen soll. Ein eigener Teil des kompakten Angebots widmet sich dem Trend-Thema »raw«, beispielsweise mit Lachsforelle vom Gut Dornau mit Avocado, Rettich und Gurke um 12,50 Euro. Die Hauptgerichte (Lammkoteletts, Steak, Zander) kommen großteils vom Lavasteingrill und bewegen sich im preislichen Spektrum von 19,50 bis 26 Euro.

Ansprechendes Interieur
Das Service-Team ist kompetent und aufmerksam, in der Küche wird Mikulits von Christian Schöpf unterstützt. Der Koch-Partner kann trotz seiner jungen Jahre schon auf Erfahrungen in einigen namhaften Betrieben zurückblicken, darunter ist das Plaza mit Werner Matt, Novelli mit Konstantin Filippou, Artner am Franziskanerplatz, Walter Bauer, Seehotel Ketsch sowie der Kirchenwirt in Leogang. Der Anfang ist jetzt schon gut gelungen, das Interieur mit den rustikalen Eichentischen und den petrolfarbenen Lederbänken ist gemütlich und ansprechend. Für die weitere Entwicklung würden wir uns vielleicht noch etwas mehr Unverwechselbarkeit und einen klareren Fokus wünschen, denn im Moment gibt es zwar viele hochwertige Produkte, die aber dann zu allzu bekannten internationalen Klassikern verarbeitet werden.

Liebsteinsky
Schubertring 6, 1010 Wien
T: 01/208 89 76
www.liebsteinsky.at

von Bernhard Degen

Bernhard Degen
Autor