Suvad Zlatic (2. Platz), Andreas Jechsmayr (1.Platz), René Antrag (3. Platz) und Annemarie Foidl, Präsidentin Sommelier Union Austria.

Suvad Zlatic (2. Platz), Andreas Jechsmayr (1.Platz), René Antrag (3. Platz) und Annemarie Foidl, Präsidentin Sommelier Union Austria.
© Christine Miess

Andreas Jechsmayr ist bester Sommelier Österreichs

Der neue Sommelier-Staatsmeister kommt aus dem »Landhotel Forsthof« in Sierning und konnte sich beim großen Finale in Wien gegen die starke Konkurrenz durchsetzen.

Wer sich den Titel »Bester Sommelier Österreichs« holen will, muss früh aufstehen. Bereits um 9 Uhr morgens fiel im Wiener »ARCOTEL Wimberger« der Startschuss für einen langen Final-Tag, in dem sich die 20 Wettbewerbskandidaten im Kampf um den Sommelier-Staatsmeistertitel mit einer Vielzahl unterschiedlicher Prüfungsaufgaben konfrontiert sahen. Letztlich konnte sich Andreas Jechsmeyer vom »Landhotel Forsthof« in Sierning als Sieger durchsetzen und er darf Österreich im März 2019 bei der Sommelier-Weltmeisterschaft in Antwerpen vertreten. Über den 2. Platz kann sich Suvad Zlatic (»Raffl´s Star Hotels«, St. Anton) freuen, der 3. Platz ging an René Antrag (Restaurant »Steirereck«, Wien).

Das Niveau aller teilnehmenden Sommeliers war so hoch wie nie zuvor. Praktisch alle Teilnehmer verfügen über Erfahrung in der internationalen Spitzengastronomie, die meisten haben bereits eine Reihe von europa- und weltweiten Sommelier-Wettbewerben bestritten. Unter ihnen befinden sich Namen der heimischen Top-Sommelerie, aber auch einige, die in der Ferne gastronomische Karriere machten.

»Jeder einzelne Halbfinalist hat gezeigt, dass er in der Oberliga spielt. Wir sind stolz, diese Sommeliers in Österreich zu haben und stolz, dass so viele international tätige Sommeliers für den Wettbewerb nach Österreich gekommen sind.«
Annemarie Foidl, Präsidentin der Sommelier Union Austria

Nervenkitzel auf Etappen

Wie eingangs erwähnt mussten die Kandidaten etliche Aufgaben meistern. Zunächst stand eine schriftliche Arbeit am Programm, die bereits auf höchstes internationales Niveau ausgerichtet war. Im Anschluss ging es darum, in einer Blindverkostung Weine zu erkennen und – ohne tatsächlich zu wissen, welcher es ist – eine Empfehlung für den perfekten Einsatz im Rahmen eines Menüs zu argumentieren sowie einen formvollendeten Weinservice durchzuführen. Um 14 Uhr startete das Halbfinale der nunmehr acht besten Kandidaten, die in einer nachgestellten Restaurantsituation »besonders schwierige Gäste« zufriedenstellen mussten.

Erst am Abend wurden schließlich die Namen jener drei Teilnehmer bekannt gegeben, welche am besten abgeschnitten hatten und im Rahmen eines Galadinners nun live auf der Bühne vor rund 180 Gästen ihr Können zeigen konnten. Moderiert wurde der Abend von Annemarie Foidl, Präsidentin der Sommelier Union Austria und des Deutschen Bernd Kreis, Bester Sommelier Europas 1992. Dem internationalen Anspruch entsprechend wurde fortan in englischer Sprache kommuniziert. Gleich bei der ersten Aufgabenstellung war Vielseitigkeit gefragt, als drei Weine blind zu erkennen und für drei verschiedene Zielgruppen zu präsentieren waren.

Als Überraschungsgast betrat die Schauspielerin Angelika Niedetzky mit einem Cocktail die Bühne und bat die Kandidaten, sie mögen ihr sagen, was dieser beinhalte. Dem folgte eine Aufgabe, die sich einfach anhörte, sich aufgrund der eingebauten Fallen aber als veritable Herausforderung entpuppte: Ein 2015 Mouton Réserve Saint-Émilion sollte den Gästen serviert werden. Von den drei vorhandenen Flaschen war eine jedoch aus dem Médoc, was bei flüchtiger Betrachtung nicht auffiel. Auch war nur eine Flasche richtig temperiert, just wurde diese aber stehend bereitgestellt, wodurch – sofern der richtige Wein gewählt wurde – ein Dekantieren mit Servierkorb nicht mehr erlaubt war, um kein Depot aufzuwirbeln. Ebenfalls als knifflig erwies sich das Korrigieren einer fehlerhaften Weinkarte und die Weinempfehlung zu einem Menü, wobei die Weine nur aus dem alpinen Raum kommen durften. 

Prickelndes Finale

Bei den letzten Aufgaben standen sich alle drei Kandidaten auf der Bühne gegenüber. Unter anderem wurden ihnen zehn Fotos von internationalen Weingütern und Weinpersönlichkeiten gezeigt, welche sie schnellstmöglich erkennen mussten. Dazu zählte die Tenuta Petra in der Toskana und Château Beychevelle sowie die Herren Richard Geoffroy, Kellermeister von Dom Perignon und Georges Duboeuf aus dem Beaujolais. Als finale Aufgabe galt es, eine Flasche Champagner Ruinart auf die bereitgestellten neun Gläser gleichmäßig aufzuteilen, ohne je bei einem Glas ein zweites Mal nachzuschenken. Dass die Anzahl der Schaumweingläser nicht die angekündigte war, durchschauten alle drei Kandidaten und bewiesen auch beim Einschenken gleichermaßen viel Geschick. »Das Level war sehr hoch und alle Sommeliers haben Unglaubliches geleistet. Ein hartes Kopf-an-Kopf Rennen bis zum Schluss«, fasst Annemarie Foidl den Wettbewerb zusammen. Gemeinsam mit Carole Stein, Technisches Komitee der Association de la Sommellerie Internationale und Bernd Kreis hatte sie den Jury-Vorsitz inne, als Juroren fungierten Ingrid Bachler (K), Thomas Breitwieser (OÖ), Gabriel Christandl (NÖ), Sabine Flieser-Just (ST), Klaus Gürtler (K), Stefan Lamster-Haubenwallner (B), Sebastian Mc Laclan (Römerquelle) und Dörte Steiner (S).

Bevor sich Andreas Jechsmayr für das Finale qualifizierte und daraus als Bester Sommelier Österreichs hervorging, hatte er zahlreiche Aufgaben zu bestehen.
© Christine Miess
Bevor sich Andreas Jechsmayr für das Finale qualifizierte und daraus als Bester Sommelier Österreichs hervorging, hatte er zahlreiche Aufgaben zu bestehen.

Über Andreas Jechsmayr

Andreas Jechsmayr kommt aus Steyr in Oberösterreich und ist Sommelier im »Landhotel Forsthof« in Sierning. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der deutschen und österreichischen Spitzengastronomie mit Unterbrechung als Einkäufer im Lebensmittelhandel. Die Wettbewerbsbühne ist dem Weinakademiker und Advanced Sommelier by Court of Mastersommelier mehr als vertraut. Bereits 2006 belegte er Platz vier bei der Österreichischen Sommelier Staatsmeisterschaft in Dornbirn, 2008 schaffte er es bei der Sommelier EM in Sofia ins Halbfinale und setzte 2009 mit einem zweiten Platz bei der Österreichischen Sommelier Staatsmeisterschaft in Graz nach. Ein weiterer Einzug ins Halbfinale gelang ihm 2010 bei der Sommelier EM in Straßburg. 2011 holte er erneut den zweiten Platz bei der Österreichischen Sommelier Staatsmeisterschaft, diesmal in Langenlois. Dem folgte 2013 die Teilnahme bei der Sommelier EM in San Remo und schließlich 2018 der höchste Titel des Landes »Bester Sommelier Österreichs«.

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