Amazon steigt ins Weingeschäft ein

Der Handels-Gigant im Web macht in den USA Online-Weinhändlern Konkurrenz.

Lange hat es schon Gerüchte gegeben, nun hat die Web-Handelsplattform Amazon tatsächlich ihren ersten Online-Weinshop eröffnet. Es werden bereits mehr als tausend Weine angeboten, aber vorerst beschränkt sich das Angebot - sowohl was die Weinauswahl, als auch was die Bestellmöglichkeit und Lieferung betrifft - auf die USA. Vor allem Konsumenten und Konkurrenten des Handels-Giganten seien neugierig, wie sich die Erschließung dieses neuen Verkaufszweigs durch Amazon auf den zukünftigen Weinverkauf auswirken werde.

Weingüter übernehmen Versand
Amazon fungiert dabei nur als Vermittler, denn der Wein wird direkt bei den Weingütern gekauft. Diese übernehmen dann die gesamte Abwicklung der Bestellung und den Versand der Weine. Ein prominenter Weinpartner ist beispielsweise US-Erfolgsregisseurs Francis Ford Coppola, dessen Weingut in Kalifornien liegt. Probleme gebe dem Wine Spectator zufolge allerdings noch mit den unterschiedlichen rechtlichen Grundlagen in den Bundesstaaten, was den Versand von Wein betrifft. Daher kann Wein nur in bestimmte Bundesstaaten versandt werden.

Neue Kundenschichten
Die neue Amazon-Wein-Plattform eröffne viele neue Chancen für Winzer bzw. Weingüter, heißt es weiter. Kleine Betriebe ohne eigenem Vertriebsnetz könnten daraus ebenso ihren Nutzen ziehen wie etablierte Weingüter, die ihre Präsenz ausbauen wollen. Für viele ginge es in erster Linie auch nicht darum, Wein zu verkaufern sondern, die Marke bzw. das Weingut bekannt zu machem. In Zeiten, in denen es es bereits eine große und stetig wachsende Gruppe von Menschen gibt, die ausschließlich übers Internet einkaufen, geht es darum, diese auch für Wein zu begeistern und neue Kundeschichten zu erschließen.

Schwieriges Terrain
Aller guten Dinge sind drei - so könnte das Motto von Amazon lauten, denn es ist nicht das erste Mal, dass das Unternehmen versucht, im Wein-Biz Fuß zu fassen. Bereits in den Jahren 2000 und 2009 wurden Versuche unternommen, die beide Male scheiterten. Der Launch der neuen Wein-Plattform rief auch die Konkurrenz auf den Plan: Wine.com verfolgt mit dem Wine.com Marketplace genau dieselben Ziele wie Amazon, mit dem Unterschied, dass hier auch Importeure mit an Bord sind und dass das Unternehmen Versand, Logistik und sämtliche Formalitäten für die Weingüter übernimmt. 
Bislang haben sich auf den beiden Plattformen nur einige wenige Weingüter registriert. Viele scheinen noch abzuwarten, in welche Richtung sich die Services entwickeln werden und wie der Endverbraucher auf das neue Angebot reagieren wird.

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Marion Topitschnig
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