Wein- und Ölkompetenz hat seit 1898 einen Namen in Triest: Parovel in San Dorligo della Valle.

Wein- und Ölkompetenz hat seit 1898 einen Namen in Triest: Parovel in San Dorligo della Valle.
© Fabrice Gallina

Alpe Adria: Ölkompetenz

Die meisten Europäer denken nicht an den Alpe-Adria-Raum, wenn sie an Olivenöl denken. Sollten sie aber, denn die Triestiner, slowenischen und Kärntner Öle haben eine fruchtige Ölspur hinterlassen.

Vitjan Sancin vom Monte d’Oro ist einer der Väter des Ölwunders von Triest. Seine Olivenöle aus entkernten Früchten der Sorten Bianchera und Leccino, abgefüllt in edle Flakons oder stylishe Flaschen, sind in der gehobenen Gastronomie heiß begehrt. Sancins Söhne Devan und Alen tragen die Idee und Qualität weiter, die aus der langen Tradition des Öls in Triest stammt. Schon die Römer pflegten im Val Rosandra ihre Olivenhaine, vor ihnen waren es Phönizier und Griechen, die an der Küste des heutigen Triest Oliven pressten. Auf diesen Spuren wandeln auch die Brüder Starec oder die Azienda Parovel, beides große Namen für besondere Öle. Die Bäume wachsen, wie auch bei Adriana Zeriul von Fior Rosso in San Dorligo della Valle. Der alte Name für Triest ist Tergeste – und so heißt auch die einzige Olivenöl-DOP-Zone in Friaul-Julisch Venetien, eine wichtige Qualitätsmarke. Die Tergeste-Öle müssen mindestens 50 Prozent Bianchera enthalten, eine autochthone, kälteresistente Olivensorte. Die Öle aus Triest sind grundsätzlich fruchtiger, haben etwas mehr Säure und passen gut zu Fisch. Und sie sind heute wieder ein wichtiger Wirtschaftszweig der lokalen Produzenten.

Mister Olivenöl aus Koper

Der slowenische Teil der istrischen Halbinsel ist eine der nördlichsten Regionen, in der Olivenbäume wachsen. Vanja Dujc ist hier einer der besten Ölmacher Osteuropas. Die Oliven für seine Öle gedeihen an den Hängen zwischen Izola und Portorož und profitieren von der Meeresnähe. Auch hier gibt es ein Gütesiegel, »Ekstra deviško oljcˇno olje slovenske Istre«, die Garantie für lokale Erzeugung und Abfüllung, der Anteil der Sorte Istrska belica muss mindestens 30 Prozent betragen. Noch eine besondere Adresse ist die von Gregor und Matej Lisjak. Ein Geheimnis, warum ihr Öl so begehrt ist: Höchstens vier Stunden, nachdem die Oliven von Hand geerntet wurden, werden sie auch schon gepresst. Bedingungslose Qualität wird in ihrem schönen Steinbau mit modernster Ölmühle mitten im Olivenhain bei Koper erzeugt, und das schmeckt man.
Mit Gorazd Kocbek, dem bekannten Kürbiskernöl-Erzeuger Sloweniens, dessen preisgekröntes Öl in die ganz Welt geliefert wird, verlassen wir das Universum des Olivenöls und schauen nach Kärnten, wo beispielsweise Gottfried Hudl in Eberndorf eine Koryphäe ist. Er stellt köstliche und vor allem sehr gesunde Öle her: Dotteröl (Camelinaöl), Hanföl, Kürbiskernöl, Ziehöl, Sojaöl, Walnussöl, Sonnenblumenöl, Leinsamenöl, Mohnöl und Senföl. Die Liste ist lang, die Qualität hervorragend. Immer wieder werden seine Öle bei der Alpe-Adria Ölprämierung ausgezeichnet. Er gehört zu den Produzenten von Genussland Kärnten, so wie auch Familie Erschen, die in ihrer Ölmühle in Globasnitz feine Öle mahlt, unter anderem das sehr seltene Leindotteröl und ein sehr gutes Rapsöl. Das beste Kürbiskernöl kommt aus der Steiermark? Stimmt nicht immer, denn die Familie Knafl produziert am Kohlweiss-Hof in Maria Saal ein 100 Prozent reines Premium-Kürbiskernöl, das durch den nussig-aromatischen Geschmack den Vergleich nicht zu scheuen braucht.

Erschienen in
Falstaff Spezial Alpe Adria 2019

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Ilse Fischer
Ilse Fischer
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