Alfons Schuhbeck gilt als »Meister der Gewürze«

Alfons Schuhbeck gilt als »Meister der Gewürze«
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Alfons Schuhbeck muss Insolvenz anmelden

Der populäre Fernsehkoch beklagt ausgebliebene Staatshilfen. Auf den zweiten Blick sind die Ursachen wohl vielfältiger: ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung, eine vorangegangene Insolvenz und saloppe Buchhaltung spielen wohl auch eine Rolle.

Die Vorzeichen standen schon zu Jahresbeginn schlecht, als Alfons Schuhbeck sein mit einem Michelin-Stern bewertetes Restaurant »Alfons« schloss. Aus dem erhofften neuen Konzept wurde nichts, im Gegenteil – nun steht es auch um seine weiteren Gastronomiebetriebe schlecht. Wie nun bekannt wurde musste der 72-Jährige Insolvenz anmelden. Die offizielle Begründung lautet: »Zur Sicherung des Schuldnervermögens vor nachteiligen Veränderungen wird am 14.7.2021 um 12 Uhr vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet.«

Betroffen sind die Gastronomiebetriebe und das Catering mit rund 50 Mitarbeitern. Schuhbeck hofft, den Gewürzhandel und sein Beratungsgeschäft retten zu können. Ursache für die Zahlungsunfähigkeit ist laut Schuhbeck in erster Linie die Corona-Krise. Medien gegenüber zeigt sich Schuhbeck allerdings von der Politik enttäuscht, angekündigte Staatshilfen seien bei ihm nicht angekommen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung läuft seit zwei Jahren ein Strafverfahren gegen den Koch, das Finanzamt fordert demnach mehr als zwei Millionen Euro ein.

Vorgeschichte: Insolvenz, Steuerhinterziehung...

Alfons Schuhbeck hat sich über Jahrzehnte vom Koch zum Großunternehmer entwickelt und ein veritables Imperium aufgebaut. Herzstück ist das Münchner »Schuhbeck am Platzl« mit dem »Restaurant Orlando«, einem Weinbistro, einem Partyservice, einer Kochschule, einem Gewürzladen, einem Teeladen, einem Schokoladenladen und einer Eisdiele. Mit seinem Flughafen-Experiment »Schuhbeck's Check Inn GmbH« ist er im Jahr 2012 gescheitert – ein Restaurant musste mangels Erfolges schließen, ein zweites (nach Schuhbeck's Ausscheiden aus der Geschäftsführung) sogar Insolvenz anmelden.

Andere Standbeine wie Schuhbeck's TV-Shows, der Gewürzhandel und das Kochbuchgeschäft sowie die kulinarische Verpflegung des FC Bayern München liefen wie geschmiert. Medienberichten zufolge konnte Schuhbeck in München Immobilien in Millionenhöhe erwerben. So schillernd Schuhbeck in der Öffentlichkeit auftrat, so vernachlässigt war wohl seine Buchhaltung. Im Jahr 2019 wurde in Schuhbecks Betrieben eine Razzia durchgeführt, seitdem läuft auch ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung. 

Das Insolvenzverfahren nimmt nun seinen Lauf, vorläufig bleiben die Betriebe geöffnet.

Bernhard Degen
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